Roland Pugliese

Lieber Roland, herzlichen Glückwunsch zum hervorragenden Abitur.
Das ist die gute Nachricht, aber sie impliziert die "schlechte": Du gehörst jetzt zum Kreis der ehemaligen Herderianer, damit verlässt der Treueste der Treuen die Schach-AG der Schule.

Kennengelernt habe ich dich als Grundschüler, als du zur Mathematik-AG zu abartiger Uhrzeit – Montagmorgen, 0. Stunde – selbst dann angetreten bist, wenn du dir dadurch in der 1. Stunde eine Freistunde eingehandelt hast.
Irgendwann hast du dich dann zur Schach-AG bei den Großen getraut: Ich weiß noch genau, wie deine Mutter dich am Eingang zu Herder abgesetzt hat. Dann warst du dabei, wenig später auch als Wadenbeißer in der 7d.

In fast acht Jahren Schach-AG – viel länger existiert die AG auf ihrem jetzigen Niveau gar nicht – hast du einzeln und in Mannschaften viele schöne Erfolge errungen: Schon nach einem guten Jahr hast du 2005 beim AMAP den 1. Platz in der Wertung für Spieler ohne DWZ erreicht, ein Jahr später wurdest du Berliner Vizemeister u14.

2008 gewannst du das Jugend-Weihnachtsturnier der SF Siemenstadt, auch in den folgenden Jahren warst du stets ganz vorne dabei. Zweimal errangst du den 2. Platz der Schulmeisterschaft. In den Schulmannschaften warst du über viele Spielzeiten ein wichtiger und erfolgreicher Spieler – das Sahnehäubchen war die Berliner Meisterschaft 2006, verbunden mit einem 5. Platz bei der Deutschen Schulschachmeisterschaft, die ersten ganz großen Erfolge eines Herder-Teams überhaupt.

Aus gutem Grund warst du in den letzten Jahren im Leitungsteam der AG. Mir fällt kein zuverlässigerer Schüler ein. Wann immer wir dich um Unterstützung gebeten haben, hast du geholfen, selbst wenn es dich einen kompletten Nachmittag gekostet hat, eine Mannschaft mit jüngeren Schülern bei einem Auswärtsspiel zu begleiten. Sogar in deinem Abschlussjahr hast du eine eigene Trainingsgruppe geleitet.

Mit diesem enormen Engagement hast du Maßstäbe gesetzt, ein Nachfolger ist nicht in Sicht. Auch deshalb würden wir uns freuen, wenn du auch in Zukunft Zeit und Lust hast, bei der AG vorbeizuschauen. Die Gründe, die du fürs Schachspielen seinerzeit angeführt hast, bleiben bestehen:
"[Ich spiele gerne Schach,] weil es ein guter Ausgleich zu meinen anderen Sportarten ist und die Konzentration stärkt, außerdem weil es ein sehr durchdachtes Strategiespiel ist und es trotz der Konzentration Spaß macht."

Ganz klar: Summa cum laude auch für dich – und dies ganz ohne abzuschreiben.
Für deine Zukunft wünsche ich dir nur die besten Züge und die richtige Strategie. Die Eröffnung hast du ausgezeichnet gemeistert.

Zahlen und Fakten

Roland stand 66x in den Herder-Schulschach-Teams. Er holte dabei mehr als 76% der möglichen Punkte, wobei die relativ hohe Remisquote gewiss auch kein Zufall ist.

Dreimal holte Roland mit seinem Team Berliner Meistertitel. Der Gewinn im Turnierschach 2006 mit anschließendem Super-Auftritt bei der Deutschen Meisterschaft wurde oben schon erwähnt. In Bad Homburg holte Roland 4½ Punkte aus 7 Partien.
Ähnlich emotional sind dem Trainer die beiden Siege mit den Schnellschachteams 2005 und 2006 in Errinnerung, kamen sie doch nach dramatischem Verlauf gegen sehr starke Konkurrenz zustande.

2006 wurde Roland Berliner Vizemeister u14 hinter Georg Kachibadze. Da schimmert ein zweiter Platz fast schon etwas golden.

Recht früh wagte er den Sprung ins Vereinsschach, steht seit 2005/06 in den BMM-Teams der Schachfreunde Siemensstadt. Kontinuierlich hat er sich von der vierten in die erste Mannschaft unseres Partnervereins hochgearbeitet. Zuletzt hatte er enormen Anteil an zwei erfolgreichen Spieljahren der A-Mannschaft.
In den bislang sechs Spielzeiten hat Roland 47 von 54 möglichen Partien bestritten – auch hier also ein Muster an Zuverlässigkeit und Einsatzbereitschaft – ein Vorbild für jugendliche Schachspieler jeder Alters- und Leistungsklasse.


Die Laudatio verfassten Thilo Steinkrauß und Thomas Binder im Sommer 2011.