Bild Protokoll der Jahres-Mitgliederversammlung 1952

Bild Protokoll von der Jahres-Mitgliederversammlung der Schachgruppe im Kulturkreis Siemens am Freitag, dem 25.1.1952, im Kameradschaftsheim Siemensstadt

Beginn: 20 Uhr 30 Min.
Anwesend: 26 Mitglieder

Herr Janzen eröffnet die Mitgliederversammlung und gibt die Tagesordnung bekannt.

  1. Begrüßung
  2. Bericht des Vorstandes
  3. Aussprache
  4. Entlastung des Vorstandes
  5. Neuwahl des Vorstandes
  6. Verschiedenes

Die Tagesordnung wird ohne Einspruch angenommen. Herr Janzen begrüßt alle Anwesenden, insbesondere den 1. Vorsitzenden des Kulturkreises, Herrn Kreitling. Er bedauert, dass die Beteiligung an dieser Versammlung geringer ist als an den sonst üblichen Spielabenden.

Zu Punkt 2 verliest Herr Janzen den Bericht des Vorstandes (s. Anlage). Anschließend gibt Herr Henke den Kassenbericht (s. Anlage).

Der Punkt 3 "Aussprache" ergibt keine Diskussion zu diesen Berichten, sondern geht schon mehr in allgemeine Dinge über. Herr Kubbe fragt an, ob Mitglieder unserer Schachgruppe auch Mitglieder anderer Schachvereine sind, und ob diese in einem solchen Falle in Mannschaftskämpfen gegen uns teilnehmen. Herr Janzen und Herr Frische antworten hierzu, dass dies auch in anderen Schachvereinen, und nicht nur bei uns der Fall ist. Zur Zeit steht keines dieser Mitglieder in einer anderen Kampfmannschaft, aber es ist selbstverständlich der freien Entscheidung der betroffenen Mitglieder überlassen, für welchen Verein sie Turniere spielen wollen.

Herr Schwarz fragt, ob es nicht möglich wäre, für Rentner und Pensionäre verbilligte Beiträge einzuführen. Hierzu antwortet Herr Henke, dass von Fall zu Fall nach Rücksprache mit dem Vorstand selbstverständlich Beitragsermässigungen gewährt werden. Grundsätzlich herrscht Einigkeit darüber, dass nicht generell für Pensionäre und Rentner verbilligte Beiträge eingeführt werden sollten, da nicht immer eine Notlage vorliegt. Herr Kreitling weist darauf hin, dass diese Regelung gutzuheissen ist, da im Kulturkreis ja keine festgesetzten Beiträge vorgeschrieben sind.

Bild Herr Reiher jr. bittet, einmal zu überlegen, ob nicht doch ein Weg gefunden werden kann, das Schachspielen mehr in der Theorie zu betreiben. Dieser Vorschlag findet allgemeine Zustimmung.
Herr Frische bedauert, dass wir zu wenig Jugend haben und regt an, dass hier unsere Werbetätigkeit einsetzen muß. Herr Kreitling will versuchen, eine Kino-Werbungsserie für den gesamten Kulturkreis im Kino Siemensstadt ablaufen zu lassen.

Zu Punkt 4 Herr Janzen stellt fest, dass wir uns bislang in dem Punkt "Verschiedenes" befunden haben und nicht, wie eigentlich vorgesehen, in der Aussprache zu dem Bericht des Vorstandes. Der Vorstand wird, nachdem Herr Schwarz den Bericht der Kassenprüfung gegeben hat, entlastet.

Zu Punkt 5: Neuwahlen
Herr Schwarz übernimmt zur Wahl des Vorsitzenden die Leitung der Versammlung. Als einziger Vorschlag wird Herr Janzen genannt, der sich auch bereit erklärt, das Amt wieder anzunehmen und einstimmig wiedergewählt wurde.
Die Neuwahl ergab dann folgenden Vorstand:
Vorsitzender: Herr Janzen
Kassierer: Herr Henke
Schriftführer: Herr H. Schulz
Spielleiter: Herr H. Schulz
Zur Unterstützung des Spielleiters: Herr Schneider und Herr Neuhaus
Kassen-Revisoren: Herren Schwarz und Büsching
Vertreter im Kulturkreis Siemens: Herr H. Schulz

Von der Wahl eines Schrankwartes wurde Abstand genommen und beschlossen, dass weitgehendst jeder Spieler selbst die Figuren und Bretter abräumen soll.

Zu Punkt 6 Verschiedenes
Herr Kubbe greift noch einmal den Vorschlag des Herren Reiher jr. auf und schlägt vor, jeden 4. Spielabend als Theorie-Abend festzusetzen, während Herr Frische eine bessere Lösung in der Einführung eines 2. Spielabends sieht. Es soll versucht werden, auch den Dienstag als Spielabend zu bekommen.
Die Chorgruppe ist an uns mit dem Wunsche herangetreten, im Monat März mit uns den Freitag-Abend gegen den Donnerstag-Abend zu tauschen, weil der Dirigent an Donnerstag-Abenden verhindert ist. Wir wollen dem Wunsche entsprechen und versuchen, den Donnerstag-Abend für fest zu bekommen. Herr Janzen wird entsprechende Unterredungen einleiten.

Schluss der Versammlung: 22 Uhr

J. Janzen
H. Schulz

Bild Jahresbericht 1951

Das vergangene Jahr brachte uns einen langsamen aber sicheren Aufstieg.
Unsere Mitgliederzahl vermehrte sich von 32 am 1.1.51 auf 38 am 31.12.51, wobei zu berücksichtigen ist, daß wir nur Wert auf aktiv tätige Mitglieder legen.
An 60 Spieltagen pflegten wir das Schachspiel.

Anfang des Jahres wurde das Winterturnier 50/51 zu Ende geführt. Den Meistertitel holte sich unser früherer Meister Gustav Schneider mit 10 Punkten aus 12 Partien. Ihm folgten Preuß mit 9½, Frische mit 8. Henke mit 7 sowie Mirow und Schenck mit je 6½.
Ferner führten wir ein Sommerturnier mit 22 Teilnehmern durch, bei dem den schwächeren Spielern Gelegenheit geboten wurde, mit stärkeren zusammenzutreffen.

Zwischendurch veranstalteten wir 4 Blitzturniere sowie 2 Simultanvorstellungen: Am 9.2. spielte Meister Grohmann an 22 Brettern. Ergebnis +14 =1 -7
Am 4.5. spielten unsere Spitzenspieler Schneider und Preuß ebenfalls simultan mit folgendem Ergebnis: Schneider +4 =2 -5, Preuß +4 =2 -3.
Außerdem hielten Herr Schneider Vorträge über Endspiele und Herr Seeger über Eröffnungen.

Aus den Mannschaftswettkämpfen des Winters 1950/51 hatten wir noch 5 Spiele zu erledigen. Davon gewannen wir 2 und verloren 3. Es reichte aus, die Spielberechtigung der 1. Klasse zu erhalten.

Für die Spielzeit 1951/52 haben wir erstmalig 2 Mannschaften gemeldet. Die 1. Mannschaft hat bisher 3 Wettkämpfe gewonnen und 2 verloren und liegt bei der Bewertung im Mittelfeld. Unsere 2. Mannschaft, die in der 2. Klasse spielt, hat bisher sehr gut abgeschnitten. Von ebenfalls 5 Wettkämpfen konnte sie 4 gewinnen und gehört damit zur Spitzengruppe.

In Vereins-Freundschaftsspielen versuchten wir, unsere Spielstärke im Vergleich zu anderen Vereinen festzustellen.
23.4.51 gegen Reinickendorf 10½:7½
21.6.51 gegen Hertha-Charlottenburg 12:2
17.8.51 gegen Spandau (Stadtklasse) 10:20

Am 2. August 1951 wurde der große Saal des Siemens-Klubhauses feierlich dem Kulturkreis Siemens übergeben, so daß wir den schönsten Spielraum aller Berliner Schachvereine besitzen. Wir wollen nicht versäumen, dem "Hause Siemens" für die Zurverfügungsstellung dieser schönen Räume unseren herzlichsten Dank auszusprechen.

Ferner stellte sich von der Firmenleitung Herr Direktor Kaps der Schachgruppe als Förderer zur Verfügung. Wir wollen hoffen, daß es uns mit seiner Unterstützung gelingt, der Schachgruppe eine breitere Basis innerhalb des Hauses Siemens zu schaffen.

Janzen
25.1.52


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Vereinschronik –– Übersicht zu den Protokollen