Bild Protokolle zur Jahreshauptversammlung 1977

In der Jahreshauptversammlung 1977 wurde durch Wülfing Etter offenbar eine kontroverse Diskussion zur Mitgliedschaft von Firmenfremden im Kulturkreis angestoßen. Diese Thematik wurde gut eine Woche später in einer zusätzlichen Versammlung besprochen. Wir dokumentieren hier beide Protokolle.

Protokoll der Jahreshauptversammlung am 18.2.77

Bild I) Entsprechend der auf der Einladung mitgeteilten Tagesordnung, ergänzt um die Punkte Bericht des Kassenwartes und Bericht des Jugendwartes, wurden die Berichte verlesen. Die Berichte liegen schriftlich vor und können bei mir eingesehen werden.¹

II) In der Aussprache zu den Berichten wies Herr Ide darauf hin, daß sechs Senioren unseres Vereins sich am Seniorenturnier zu Pfingsten mit gutem Erfolg beteiligt haben.
Zum sehr kritischen Bericht des Jugendwartes wurde diskutiert, ob dieser Bericht an alle Mitglieder des Landesschachverbandes geschickt werden soll.

Der Vorstand wurde in seiner Arbeit mit 4 Enthaltungen und 1 Gegenstimme entlastet.

III) Unter dem Vorsitz von Herrn Kahlert fand die Neuwahl der Vorstandsmitglieder statt. Es wurden gewählt:

1. Vorsitzender:Herr Georg Meyer(2 Enth., 1 nein)
2. Vorsitzender und Schriftführer:Herr Dr. Rolf Rochusch(einstimmig)
Kassenwart:Herr Thomas Glatthor(einstimmig)
Spielleiter:Herr Manfred Leu(einstimmig)
Jugendwart:Herr Gerhard Schumacher(2 Enth., 2 nein)
Kassenprüfer:Herr Helmut Ide (2 Enth.), Herr Peter Knöpke
Delegierte:Herr Emil Stefanov, Herr Manfred Leu(2 Enth.)²
Ersatzdelegierter:Herr Walter Borwig, Herr Wolfgang Nilius

IV) Eine neue Beitragshöhe wurde festgesetzt. Nach lebhafter Diskussion wurde folgende Einigung erzielt: Erwachsene 4,–DM, Jugendliche 2,–DM. Die neue Höhe gilt ab März 1977. Beschlossen wurde, daß in Zukunft das Verhältnis 1:2 (Erwachsenenbeitrag : Jugendlichenbeitrag)³ zugunsten der Jugendlichen verändert werden soll.

V) Unter Punkt Verschiedenes diskutierten die Mitglieder die vom Kulturkreis mündlich vorgetragene Auflage, künftig nur noch Siemensangehörige als Mitglieder aufzunehmen. Die Diskussion mußte ergebnislos abgebrochen werden. Interessierte trafen sich am 28.2., wovon ein gesondertes Protokoll erscheint.

Protokoll zur Diskussion über den Bericht von Herrn Etter zur H.V. am 28.02.1977

Bild Die Diskussion wurde von Herrn Meyer um ca. 19.30 Uhr eröffnet.

Anwesend waren ca. 15 interessierte Mitglieder. Die Zahl änderte sich während der Diskussion, da noch weitere Mitglieder hinzukamen, andere wieder gingen.

Zur Diskussion stand der Bericht von Herrn Etter auf der Hauptversammlung. Ein schriftlicher Bericht für alle Mitglieder, wie von Herrn Etter zugesagt, lag nicht vor.

Es wurde anfangs lebhaft diskutiert über das Vorgehen gegen den Kulturkreis wegen der Auflage, keine Firmenfremden in der Schachgruppe mehr aufnehmen zu dürfen. Herr Etter merkte dann sehr bald, daß bei der Diskussion an seinen Vorschlägen weit vorbeigeredet wurde. Auf Vorschlag verlas er dann erst einmal seinen neu abgefaßten und stark geänderten Bericht. Er war in der Ausführung etwas lang und nur nach einmaligem Verlesen schwer verständlich. Von der ursprünglichen Form auf der Hauptversammlung wich er stark ab. Es fehlte jede Form eines aggressiven Vorgehens gegen den Kulturkreis. Es ging ihm in erster Linie darum, festzustellen, ob der Kulturkreis auf lange Sicht eine Chance hat, weiterzubestehen und auch bei weiterhin rückläufigen Mitgliederzahlen von der Firma in Zukunft Unterstützung findet.

Zu einem Beschluß kam es nicht. Dazu gab es auch keine Berechtigung, da es keine offizielle Versammlung war.

Die Ansicht ging dahin zwar zur Zeit nicht gegen den Kulturkreis in irgend einer Form vorzugehen, aber für den Fall, daß Gefahr für den Verein besteht, geeignete Schritte zu unternehmen. Notfalls müssen wir den Versuch unternehmen, uns einem Sportverein anzuschließen oder aber einen selbständigen Schachverein zu gründen. Auf keinen Fall dürfen wir uns das Recht nehmen lassen, gezielte Jugendwerbung zu betreiben, denn nur in jungen Nachwuchsspielern besteht die Zukunft des Vereins. Wenn uns hier das Recht genommen wird für unsere Zukunft zu sorgen, so müssen wir geeignete Schritte dagegen unternehmen.

Herr Schumacher teilte uns mit, daß er zusammen mit Herrn Schwab ab Montag, dem 07.03.1977 eine Jugendgruppe leitet. Hierbei wird er regelmäßig theoretischen Unterricht an unseren Spielabenden für Jugendliche der Schulschachgruppe und interessierte Mitglieder unseres Vereins geben.

Turnierleiter:
Manfred Leu


¹ Da das Protokoll keine Unterschrift trägt, muss offen bleiben, wer mit "bei mir" gemeint war.
² Das Schriftbild lässt nicht klar erkennen, wem diese Enthaltungen zugeordnet sind.
³ Es ist klar, was hier gemeint ist. Rechnerisch müssten aber entweder die Zahlen oder die textlichen Bezüge umgekehrt werden.


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Vereinschronik –– Übersicht zu den Protokollen