Trainingsmaterial Nr. 3

Inhaltsverzeichnis

Eröffnungsfallen und Kurzpartien – Folge 3
Glanzstücke der Schachgeschichte – Folge 1
Eine interessante Endspielstudie
Die Hausaufgabe
Schachlinks
Final Fun




  Eröffnungsfallen – Heute: Erstickte Damen

Nachdem wir das erstickte Matt kennengelernt haben, ist es nicht weiter verwunderlich, dass auch die Dame das gleiche Schicksal ereilen kann.
Wieder ist der Springer unser Held!

Zunächst ein Musterbeispiel, das jeder kennen muss, der sich mit der Russischen Verteidigung versucht.
Schulbeispiel Russisch

Nun einige weitere Partiebeispiele zu diesem typischen Motiv.
Zweimal mit Weiß:
Wasjukow – Giterman, Odessa 1960
Motyljow – Tschirkow, Nowosibirsk 1981

Und zweimal mit Schwarz (darunter eine ganz berühmte Partie):
Gibaud – Lazard, Frankreich 1924
Wehnert – Metschkarow, Bulgarien 1970

Soweit die Partien der Meister – aber bekommt man das auch selbst aufs Brett?
Na klar, wenn auch mit kleinen Abweichungen – hier eine meiner frühen Partien:
Binder – Krüger, Magdeburg 1984




  Glanzstücke der Schachgeschichte

Heute beginnen wir, uns einige unvergessene Partien und Kombinationen der Schachgeschichte anzusehen.

Am Anfang muss natürlich die sogenannte "Unsterbliche Partie" stehen. Sie wurde 1851 zwischen den damaligen Weltklasse-Spielern Adolf Anderssen (1818 – 1879) und Lionel Kieseritzky (1806 – 1853) in London gespielt.
Auch wenn Schwarz sich nicht optimal verteidigt, ist der weiße Mattangriff unter riesigen Opfern beeindruckend.
Die unsterbliche Partie

Nach der vielleicht berühmtesten Partie, nun zum wohl berühmtesten Zug der Schachgeschichte!
Der Amerikaner Frank James Marshall (1877 – 1944) war einer der stärksten Spieler seiner Zeit, auch wenn er nie den Weltmeistertitel erringen konnte. 1914 gehörte er zu jenen 5 Spielern, die als erste zu "Großmeistern" ernannt wurden. Neben vielen Turniererfolgen ist er auch als Eröffnungstheoretiker bekannt geworden. Seine Spielweise gegen die Spanische Partie gilt noch heute als schärfste Waffe gegen diese Eröffnung.
Doch wenn irgendwo auf der Welt der Name Marshall genannt wird, denken wir Schachspieler zunächst an diesen einen Zug, den er 1912 in Breslau gegen den starken Russen Lewitzki (1876 – 1924) spielte. Nach dem Zug wurde das Schachbrett von begeisterten Zuschauern mit Goldstücken überschüttet – so war das damals…
Der goldene Zug von Marshall

Die folgende Partie ist weniger bekannt. Ich bin aber immer wieder begeistert von dem paradoxen Schlussangriff.
Sicher hat sich Schwarz zuvor nicht optimal verteidigt, aber das ist im Nachgang leicht gesagt.
Sokolow – Rusnikow, Sowjetunion 1966




  Eine interessante Endspielstudie

Die folgende interessante Aufgabe entwickelten die Brüder Saritschew bereits 1928.
Ich bin immer wieder von der Logik dieser Aufgabe fasziniert.

Hier zunächst einige Versuche, welche helfen, den Zusammenhang zu verstehen.
Weiß am Zuge – hält Remis

Das waren einige Fehlversuche. Hier nun die Hauptvariante, die uns einige paradoxe Züge und das Zusammenspiel verschiedener Motive zeigt.
Studie von Saritschew – Die Lösung




  Die Hausaufgabe

Nun ja, der Name "Hausaufgabe" soll natürlich nicht abschrecken. Aber hier folgen künftig Aufgaben, für die man sich etwas Zeit nehmen sollte. Deshalb gibt es die Lösung und Erklärung jeweils erst in einem späteren Trainingsmaterial.

Heute handelt es sich um den Schluss einer Partie, die ich 1994 in einem wichtigen Mannschaftskampf spielte. Weiß hätte hier einen Zug spielen können, nach dem Schwarz rettungslos verloren war.
Leider habe ich diese schöne Gelegenheit ausgelassen, allerdings später dennoch die Partie gewonnen. Hier also zunächst die Stellung:
Binder – Jentsch, Bad Salzdetfurth 1994
Weiß am Zug gewinnt – Sicher gibt es mehrere gute Züge, finde den besten Zug!




  Schachlinks

Und hier wieder der Hinweis auf eine Reihe interessanter Seiten im Internet!
Zum Öffnen der Seiten bitte immer den Text im linken Tabellenfeld anklicken.

URL Erklärung
SCHACH Homepage der bekannten Schachzeitschrift
Unter der Rubrik "Schach-Aktuell" finden wir aktuelle Turnierberichte mit fundierten Kommentaren.
Ströbeck Deutschlands einziges Schachdorf, es gibt dort sogar ein Schachmuseum
Die Seite bietet u.a. interessante Beiträge zur Geschichte des Schachdorfes.
DWZ-Berechnung Hier kann man nach einem Turnier seine DWZ berechnen – jedenfalls so ungefähr.
Karl Die Zeitschrift KARL ist eine Schachzeitschrift der etwas anderen Art.
Sie enthält keine Turnierberichte sondern ausführliche Artikel zur Schachgeschichte und -kultur.
Jedes Heft widmet sich einem Schwerpunktthema.
Wer sich für mehr interessiert als Partien und Ergebnisse, wird hier fündig.



  Final Fun

Der Großmeister Savielly Tartakower wurde 1887 in Russland geboren, lebte später in der Schweiz, Österreich und Frankreich wo er 1956 starb. In seiner erfolgreichsten Zeit spielte er für Polen (die Heimat seiner Vorfahren) obwohl er gar nicht Polnisch sprach.
Er war promovierter Jurist, beschäftigte sich aber auch mit Philosophie und schrieb Gedichte in Russisch, Deutsch und Französisch.
Später verfiel er dem Glücksspiel und verlor sein Vermögen.
In seinen besten Jahren gehörte er zur absoluten Weltspitze und gewann mehrere Top-Turniere.
Bleibenden Ruhm erwarb Tartakower aber als Schachschriftsteller und seine geistreichen Sprüche bleiben unvergessen.
Hier eine kleine Auswahl:




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Thomas Binder, 2003