Endspiel – Intensiv
Endspiele mit ungleichfarbigen Läufern

Endspiele mit ungleichfarbigen Läufern nehmen eine Sonderstellung ein. Da sie in der Praxis ziemlich oft vorkommen, ist es wichtig, sich darin auszukennen.
In Endspielen mit ungleichfarbigen Läufern kann sehr oft auch die um einen oder gar mehrere Bauern im Nachteil befindliche Seite ein Remis retten.
Dies hat im wesentlichen 2 Gründe:

Dennoch muss man natürlich sehr sorgfältig spielen. Sehen wir uns einige typische Beispiele an.

Hier zunächst ein typisches Beispiel für das Blockadeverfahren.
Blockadestellung (nach einem Beispiel von Awerbach)
Ein weiteres Beispiel zum gleichen Thema:
Nach einer Studie von Salvioli, 1887
Selbst verbundene Bauern schaffen nicht immer den Sieg:
Nach einer Untersuchung von Berger
Ja, es gibt sogar Fälle, wo selbst 3 verbundene Bauern machtlos sind.
Nach einer Studie von Cheron, 1952

Auch in Endspielen mit vielen Bauern verhelfen die ungleichen Läufer oft der "schwächeren" Seite zum Remis.
Lehrbeispiel von Awerbach
Im folgenden Beispiel sieht die Verteidigung auf den ersten Blick sehr schwierig aus. Doch auch hier kann sich Schwarz problemlos retten.
Lehrbeispiel von Awerbach
Auch im letzten Beispiel steht Schwarz vor schwierigen Aufgaben. Mit genauen Zügen kann er aber das Gleichgewicht wahren. Zum Schluss schließt sich der Kreis zu unserem ersten Endspielthema aus diesem Training.
Lehrbeispiel von Awerbach

Fazit: Wie in kaum einem anderen Endspiel kann die materiell unterlegene Seite bei ungleichen Läufern auf ein Remis hoffen. Aber dies bekommt man nicht geschenkt. Nur mit genauen Zügen ist der halbe Punkt zu sichern. Der Gegner hingegen kann sich manches Experiment leisten und an allen Ecken des Brettes an den Ketten zerren. Schlimmer als Remis kann es für ihn ja kaum kommen.
Wichtig ist es, dass man in leicht nachteiliger Stellung Ausschau nach dieser Rettung hält, also einem Abtausch aller übrigen Figuren, der ein Endspiel mit ungleichen Läufern auf dem Brett lässt. Umgekehrt müssen wir auch in scheinbarer Überlegenheit aufmerksam verhindern, dass dies dem Gegner gelingt.




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Thomas Binder, 2003