Richter,F
1953

Der weiße Materialvorteil ist nur gering. Die Dame sollte Schwarz gute Aussichten auf Dauerschach bieten und nach einem Damentausch könnte Weiß auf keinen Fall mehr gewinnen.

1.Kb7+!!
Das ist der einzige Lösungszug. Er ist auf den ersten Blick paradox, weil der König vom scheinbaren Tatort weg zieht. Erst recht mag man nicht einsehen, warum ein Zug wie 1… Kd7 nicht mindestens genau so gut sein soll. Wir werden das am Ende der Gewinnführung erkennen.

1…Kh7
[1…Kf7? 2.Dxh8 ]

2.Dh2+! Kg8
[2…Kg6? 3.Dxh8 ]

3.Da2+!
Mit weiten Zügen eilt die Dame über das Brett. Man sieht eigentlich keine Verbesserung der weißen Stellung – doch bald werden wir erkennen, was hier gespielt wird.

3…Kh7
[3…Kf8 verliert zwar die Dame, verlängert aber genau genommen den Weg zum Matt, weshalb man es nicht wirklich als Fehler bezeichnen kann. 4.Da8+ Kf7 5.Dxh8 ]

4.Df7!!
Das war das Geheimnis der merkwürdigen weißen Züge. Nun ist Schwarz im Zugzwang: König und Bauer können nicht ziehen. Die Dame hat zwar 7 Felder der 8. Reihe zur Wahl, doch auf a8 bis f8 geht sie einfach verloren und bei Dg8 folgt das sofortige Matt.

4…Dc8+
[4…Dg8? 5.Dh5# ]

5.Kxc8
… und nun wissen wir auch, warum der König nach b7 gehen musste. Er kontrolliert dort die wichtigen Felder b8 und a8 und macht somit die Misere der schwarzen Dame komplett. 1-0