Binder,Thomas (1732) – Weyers,Guido (1902)
Berlin, 29.07.2011

Nach sehr langem Überlegen entschloss ich mich hier, den Springer auf e6 zu opfern. Die Chance schien mir einfach zu groß, als dass ich sie verstreichen lassen konnte. Rückzüge nach b3 oder c2 sind das Eingeständnis des Scheiterns und der unerwartete Schlag auf e6 vergrößert gewiss meinen psychologischen Vorteil in dieser Partie.

16.Se6!? fxe6 17.Dh5+
Soweit klar. Nun hat Schwarz drei Optionen – und es ist bezeichnend für das Denken der Schachspieler, dass es offenbar eine Hemmung gibt, an einen Zug wie g7-g6 zu denken. Beide Spieler hatten diesen Zug sofort verworfen. Nach einem Schachgebot dazwischenzuziehen, wenn diese Figur sofort wieder geschlagen wird – das macht man doch einfach nicht.

17…Kd8

[Am einfachsten war 17…Df7 zu berechnen. Weiß bekommt die Figur sofort zurück und hat damit sein Springeropfer gerechtfertigt. 18.Dxf7+ Kxf7 19.fxe6+ Doppelschach 19…Ke8 20.exd7+ Kxd7 21.Tf7++- ;
17…g6! Diesen Zug hatten beide Spieler völlig ausgeblendet. Er ist aber die beste Antwort und stellt mein Springeropfer ernsthaft in Frage. 18.Dxg6+ (18.fxg6 0-0-0-+ Schwarz hat ersatzlos eine Mehrfigur.) 18…Kd8 Nun ist mein f-Bauer gefesselt und Weiß muss mit dem Läufer auf e6 schlagen. 19.Lxe6 Kc7 Das ist jedenfalls nicht die Stellung, die ich mir beim Springeropfer auf e6 vorgestellt hatte.]

18.fxe6 Sf6
[Kurze Schrecksekunde, als ich 18…g6 erkannte. Aber die weiße Stellung ist schon so gut, dass man diesen Zug locker abfedern kann. 19.Dd1 Lf5 20.exd7 Dxd7 21.Db3+/- ]

19.Dxe5 *