Bild Siemens-Meisterschaften 1921 bis 1925

1921

Die erste Meisterschaft für Mitarbeiter des Siemens-Konzerns wurde 1921 ausgetragen. Sie stand unter Schirmherrschaft von Carl Friedrich von Siemens, der "zwei schöne Schachspiele" als Preis gestiftet hatte. Es wurde in 7 Vorrunden-Gruppen mit insgesamt 90 Teilnehmern gespielt. Diese Vorrunden waren im April 1921 beendet. Anschließend folgte die Finalrunde bis Juli 1921.

Sieger des Turniers wurde Herr Adler. Platz 2 ging an Dr. Stauch, der 1915 die Meisterschaft des SK Doppelbauer gewonnen hatte. Einen Trostpreis erhielt Otto Altekrüger.
Die Vereinsnachrichten vermerken weiterhin, dass unser Mitglied Herr Schettler jr. außer Konkurrenz an dem Turnier teilnahm und auch den Turniersieger bezwang.

1922

Bild Zur Konzernmeisterschaft 1922 liegen uns zwar keine Ergebnisse vor, wohl aber die Ausschreibung.
Im Vorfeld wird besonders auf die noch weniger erfahrenen Hobby-Spieler Rücksicht genommen, mit der freundlichen Einladung:
"Die Reflektanten können sich auch hierzu durch Beitritt zur Schachgruppe Gelegenheit zum Spielen mit starken Spielern verschaffen. Es wird auch besonders darauf hingewiesen, daß diesmal wieder der Wettbewerb für sämtliche Angehörige des Konzerns vom Direktor bis zum Lehrling offensteht und daß die Schachgruppe auch Arbeiter als außerordentliche Mitglieder aufnimmt."
(Nachrichten des Beamtenvereins vom September 1921)
Die ausführliche Ausschreibung erschien im Februar 1922. Wegen der besonderen zeitgeschichtlichen Bedeutung sei die nebenstehend abgebildete Ausschreibung hier komplett zitiert:

"Das Turnier um die Schachmeisterschaft im Siemens-Konzern für 1922 beginnt am 6. Februar 1922 und ist an diesem Tage Meldeschluß zur Beteiligung.
Das Nenngeld beträgt für Mitglieder M 3,– desgleichen für Nichtmitglieder M 10,–. Das Reugeld, welches den Beteiligten nach Beendigung des Turniers zurückgezahlt wird, beträgt für Mitglieder M 10,– desgleichen für Nichtmitglieder M 20,–.
Beide Beträge müssen vor Beginn des Turniers an den Kassierer des Vereins bezahlt werden.
Mitglied kann jeder Angehörige des Konzerns werden.
Das Turnier wird in drei Gruppen gespielt und zwar einer Meistergruppe, einer Gesellengruppe und einer dritten Gruppe um den Trostpreis (Lehrlingspreis). Jede Gruppe spielt für sich ein sogenanntes Rundenturnier, und zwar jeder ein Spiel mit jedem Gegner.
Die einzelnen Paare werden immer mindestens zwei Spielabende vorher bekannt gegeben und müssen an dem vorgeschriebenen Spieltag (jeden Montag bei Perlitt, Siemensstadt) ihre Partie erledigen. Im Behinderungsfalle haben sie dies dem Spielleiter ihrer Gruppe und dem Partner vorher zu melden; die betreffende Partie muß innerhalb 14 Tage nachgeholt werden. Der Partner muß von 3 vorgeschlagenen Tagen einen wählen.
Fehlt ein Spieler ohne genügende Entschuldigung, so wird ihm die Partie als verloren notiert (0).
Das gleiche geschieht, wenn ein Spieler erst nach 6 Uhr erscheint und sein Partner um diese Zeit keine Turnierpartie mehr anfangen will.
Ist ein Spieler länger als 14 Tage verhindert, so scheidet er aus und erhält das Reugeld zurück.
Für die Teilnehmer der Meistergruppe besteht die Pflicht, die Partien zu notieren. Die aufgeschriebenen Partien bleiben Eigentum der Schachgruppe.
Der Sieger der Meistergruppe erhält außer dem Meistertitel einen von Herrn C. F. von Siemens gestifteten Wanderpreis im Werte von ca. M 1500,–, welcher nach drei hintereinander folgenden Siegen in seinen Besitz übergeht.
Außerdem erhalten die beiden besten Spieler jeder Gruppe Preise im Gesamtwert von M 600,– und zwar erhält der erste Sieger der ersten Klasse noch einen Preis im Werte von M 100,– (nur für Klubmitglieder); der zweite Sieger der ersten Gruppe einen Preis im Werte von M 100,–.
Die ersten Sieger der zweiten und dritten Gruppe erhalten einen Preis im Werte von je M 120,–, die zweiten Sieger einen solchen von je M 80,–.
Die Preisträger müssen jedoch dem Schachklub beitreten.
Außerdem werden bei reger Beteiligung noch weitere Preise in Aussicht gestellt.
Über alle Streitfragen entscheidet endgültig der Vorstand."

Vieles an dieser Ausschreibung mutet schon recht modern an. Hingegen fehlt eine Aussage zur Bedenkzeit. Hier lassen uns auch einige weitere Informationen vermuten, dass in der Tat ohne Schachuhren gespielt wurde.

1923 und 1924

Über die Meisterschaften von 1923 und 1924 ist lediglich bekannt, dass sie in ähnlich großem Rahmen wie die vorherigen stattfanden.
Als Schettler die folgende Meisterschaft 1925 gewann, wird vermerkt, dies sei sein zweiter Sieg und auch Adeler habe die Konzernmeisterschaft zweimal gewonnen. Vermutlich ist mit dem Sieger von 1921 ("Adler") also Erhard Adeler gemeint.
Die "Brandenburgische Schachzeitung" zählte "die beiden noch jungen Spieler zum aussichtsreichsten Nachwuchs der Berliner Schachmeister."

1925

Bild Für die Meisterschaft 1925 liegen uns die Spitzengruppen aller drei Turniere vor.

1. Klasse 2. Klasse 3. Klasse
Pl. Name
1. Wilhelm Schettler
2. Erhard Adeler
3. Alois Schropp
Pl. Name
1. Bruno Skibicki
2. Karl Ückermann
3. Willi Müseler
Pl. Name
1. Büttner
2. Richard Vogeler
3. Beier
4. Rath

Da Herr Beier inzwischen aus der Firma ausgeschieden war, ging sein Preis an Herrn Rath über. Trostpreise in allen 3 Gruppen erhielten Otto Altekrüger, Johannes Janzen und Leo Koslowski.
Nebenstehende Urkunde wurde, wie alle unsere Urkunden in jener Zeit von unserem Schriftführer Kurt Hercks gestaltet.


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Vereinschronik –– Übersicht der Siemens-Meisterschaften