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Am 14. Oktober ist unser Schachfreund Marcus Mejstrik nach langer schwerer Krankheit verstorben. Wir verneigen uns in Trauer vor einem großartigen Menschen, dessen Leben viel zu früh seine Vollendung fand.
Marcus erlernte das Schachspiel bei der SG Lasker und gehörte schon als Jugendlicher zu den besten Berliner Spielern seiner Altersklasse.
1997 wechselte er zu unserem Verein, dem er bis 2009 angehören sollte.
In dieser Zeit war er immer Stammspieler unserer 1. Mannschaft. In 72 BMM-Einsätzen holte er 49 Punkte, das sind fast 70%. Legendär sind seine
zahllosen Zeitnotschlachten. Gerade in der letzten Phase einer Partie mit nur noch Sekunden auf der Uhr blitzte seine ganze schachliche
Phantasie auf, riss er manches Spiel noch herum und führte es zum erfolgreichen Ende.
Eine auch durch die Zeiteinteilung typische Partie von Marcus ist im Herderschach-Trainingsmaterial nachzuspielen: Mejstrik – Junge, Berlin 2007
Dreimal (1998, 2002 und 2003) gewann Marcus die Blitzmeisterschaft unseres Vereins. Auch beim Weihnachtsturnier und beim Gedenkturnier für Wülfing Etter steht er in der Siegerliste.
In die Zeit seiner Mitgliedschaft fällt der Beginn unserer intensiven Nachwuchsarbeit. Unsere damaligen Jugendspieler werden sich gerne an Partien und vor allem Analysen mit Marcus erinnern. Mit bewundernswerter Genauigkeit gelang es ihm immer wieder, die entscheidenden Momente einer Partie zu erkennen und daraus Lehren und Erkenntnisse abzuleiten. Eine Analyse mit Marcus war immer eine wertvolle Trainingsstunde.
Im Sommer 2004 traf Marcus ein schwerer Schicksalsschlag. Eine schwere Erkrankung machte eine Herztransplantation erforderlich.
Zwei Jahre musste Marcus dem Schachbrett fernbleiben. Er nahm sein Schicksal mit großartigem Lebensmut an und kehrte zu seinen Schachfreunden
zurück, sobald die Gesundheit es wieder zuließ. In den Jahren 2006 bis 2009 war Marcus Mejstrik wieder ein Leistungsträger unserer 1. Mannschaft,
trug vor allem auch zum Aufbau eines neuen Team-Spirits bei.
Zum Ende der Saison 2008/09 zog sich Marcus aus dem Vereinsschach zurück. Er war wieder so weit hergestellt, dass er nun noch einmal Kraft in seine berufliche Karriere und die 2004 kurz vor dem Abschluss abgebrochene Promotion stecken wollte. Dies ließ sich nicht mehr mit schachlicher Aktivität am Wochenende verbinden. So konzentrierte sich Marcus nunmehr auf Einsätze für das BA Tempelhof im Rahmen der Fachvereinigung Schach.
Wenige Jahre später gebot erneut eine schwere Erkrankung Einhalt. Marcus wusste, dass seine Lebenszeit begrenzt sein würde, doch er konnte sich noch einen wichtigen Wunsch erfüllen: Im Sommer dieses Jahres brachte er seine Promotion zum Erfolg. Die formale Verleihung des Doktortitels kann er nun nicht mehr erleben.