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Es bleibt dabei: Die Jahreszeiten-Turniere sind unsere Domäne im Berliner Jugendschach. Vor genau 10 Jahren konnten
wir die ersten Turniersiege in dieser Serie feiern. Heute legte die aktuelle u11- und u12-Generation kräftig nach.
Am Ende eines anstrengenden Tages stehen die Plätze 2 und 3 in der Gesamtwertung. Noch überzeugender lesen
sich die Einzelwertungen: GOOOOOOLD für Bjarne (Foto links) in der u11 und Silber
für Timur bei den ein Jahr älteren Spielern.
Wenn ich nichts übersehen habe, war es im Januar 2005, als ich auf dieser Homepage erstmals von einem Turnier berichten konnte, bei dem unsere Spieler die längsten Partien einer Runde spielten. Der Protagonist von damals ist inzwischen stolzer Familienvater, dessen Kinder selbst schon zur Schule gehen…
Diese unbewusste Tradition begleitet die Herderschach-Talente also schon seit fast 20 Jahren. In nahezu jedem Turnierbericht finden sich diese Vermerke. Heute gab es wohl den Höhepunkt: In allen fünf Runden spielten wir (oft mehrfach) die längsten Partien des Kinder-Opens. Um den Betrachter nicht zu langweilen, gebe ich nur das Beweisfoto zur ersten Runde mit Bjarne und Timur sowie dem Schiedsrichter, der ihretwegen Überstunden schieben muss.
Unsere beiden Top-Spieler zeigten heute ihr bislang stärkstes Schach. Sie starteten mit schönen Siegen gegen stark eingeschätzte Konkurrenten.
Dabei zeigte vor allem Bjarne eine effektvolle Mattkombination. Dass diese einen Schönheitsfehler hatte, behalten wir lieber für uns.
Runde zwei führte die beiden Freunde zusammen. Das Remis war Ergebnis einer ausgekämpften Partie. Ein weiteres Remis ließ Bjarne dann in Runde drei folgen.
Das war dann auch mein einziger Kritikpunkt: Hier hätte man sich mit viel Restbedenkzeit mal kurz sammeln und einen Plan für die Verwertung des
Vorteils schmieden sollen. Dann hätte das Turmendspiel mit zwei Mehrbauern sicher nicht unentschieden geendet.
In Runde vier gewannen beide Spieler an vorderen Brettern gegen starke Rivalen. Dabei musste vor allem Timur im internen Duell mit Konstantin
wieder über die volle Zeit gehen.
Vor der Schlussrunde war klar, dass wir ein sehr starkes Turnier gespielt haben. Jetzt gab es für beide Jungen echte Finalspiele um den Sieg
in ihrer Altersklasse. Bjarne erledigte auch diese Prüfung souverän, blieb im gesamten Turnier ungeschlagen.
Timur (Foto rechts) fand nach der langen Partie gegen Konstantin nicht einmal mehr die Zeit für einen Sprint an die frische Novemberluft.
Sofort ging es weiter. Da fehlte dann auch die Kondition, gegen einen Gegner durchzuhalten, der das Turnier mit 100% der möglichen Punkte souverän und verdient gewann.
Etwas ärgerlich verlief dann leider die Siegerehrung. Zunächst mussten die Kinder sehr lange warten, bis nach u6, u7, u8, u9 und u10 auch "unsere" Altersklassen nach vorn gerufen wurden. Der Turnierleiter Olaf Sill leistete (wie so oft) ein unglaubliches Arbeitspensum. Eigentlich kann er sich auf ein großes und eingespieltes Team von Helfern und erfahrenen Schiedsrichtern stützen. Bei der heutigen Siegerehrung ließ man ihn aber etwas im Regen stehen. So musste Herr Sill nicht nur die Pokale und Preise für jede Siegerehrung einzeln heranschaffen. Dies verursachte zusätzliche Wartezeiten. Zu allem Überfluss war das u11-u12-Turnier im Computer nicht abgeschlossen, und die Siegerehrung wurde mit dem Stand der vorletzten Runde durchgeführt. Zum Glück wurde das Malheur später sportlich fair bereinigt, und es muss nun nur noch ein Pokal getauscht werden. Dass also Bjarne eigentlich den falschen Pokal trägt, ist auf dem Foto gar nicht zu erkennen.
Wenn auch die Aufmerksamkeit vor allem den Medaillenkandidaten galt, hat das Betreuerteam auch unsere drei weiteren Spieler immer im Blick gehabt.
Von Konstantin (Foto rechts außen) war schon die Rede. Er spielte einen typischen Schweizer-System-Zick-Zack mit "happy end" und platzierte sich verdient in den Top-Ten.
Dabei war erneut seine intensive Rechenarbeit zu bemerken, die in hohem Zeitverbrauch und langen Partien ihren Ausdruck findet. Gegen den Dritten und Vierten
der Abschlusstabelle reichte dann die Kraft nicht ganz.
Lennard (Foto rechts innen) gelang gegenüber dem Sommer-Open eine Steigerung um einen halben Punkt. Dabei ließ er sich von einem Doppel-Null-Start nicht entmutigen.
Und dann war da noch (endlich) das Turnier-Debüt von Elias (Foto links). Zwar startete er mit vier Niederlagen, doch in Runde fünf war die Freude über den ersten Sieg groß. Beeindruckt hat mich, dass Elias schon während des Turniers nachfragte, was er besser machen müsse. Die Antwort fiel mir nicht schwer. Elias hat gute Partien gegen erfahrene Gegner gespielt. Die meisten Partien waren lange ausgeglichen und sahen nach ordentlichem Stellungsaufbau aus. Doch ich meinte, dass er zweimal einzügig die Dame eingestellt habe. Elias korrigierte mich: Es war dreimal. Dann wissen wir also, wie es besser geht: weiter am eigenen Schach arbeiten, Erfahrungen sammeln und die Unachtsamkeiten im entscheidenden Moment vermeiden.
Bericht und Fotos: Thomas Binder