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Es gibt Tage, da läuft einfach alles nach Wunsch. Einen solchen Turniertag erwischte Aryan heute. Irgendwie hatte er spätestens nach der ersten
Partie eine Ausstrahlung, bei der man sich als Beobachter einfach sicher sein konnte, dass ihm heute etwas Großes gelingt.
In dieser Auftaktpartie kam Aryan mit einem Minusbauern ins Turmendspiel, verwandelte diesen durch aktives Spiel in einen Mehrbauern und
gewann schließlich nach einem Blackout seines Gegners.
In Runde 2 gewann er erneut, obwohl er zeitweise mit Turm gegen zwei Leichtfiguren im Rückstand war.
Der Eindruck von Ruhe und Konzentration trübte sich etwas, als es in Runde 3 gegen einen eigenen
Teamkameraden ging. Wie so oft war auch diesmal das interne Duell die wackligste Partie. Cord kam klar besser aus der Eröffnung, und so musste
Aryan später sein ganzes Können aufbieten, um noch zu gewinnen. In Runde 4 bezwang Aryan einen weiteren der direkten Konkurrenten um den Turniersieg sehr sicher.
So kam es zum Showdown in Runde 5. Trotz klaren Vorsprungs durfte Aryan nicht verlieren. Leichte Bedenken kamen dem Beobachter auf, als der Gegner die Skandinavische Verteidigung wählte. Im Kinderschach ist diese Eröffnung eher selten, und es dürfte Aryans erste Begegnung damit gewesen sein. Doch die Sorgen waren unbegründet. Die nächste Nachricht aus der Aula des Andreas-Gymnasiums lautete "Aryan hat eine Dame mehr."
Wir konnten uns nach fünf Siegen in fünf Runden mit einem strahlenden Sieger freuen. Der Erfolg wiegt schwer, zumal an den vorderen Brettern des u12-Turniers durchaus ansehnliches Schach geboten wurde. Die Abschlusstabelle belegt die Überlegenheit deutlich: Anderthalb Punkte Vorsprung und Siege im direkten Duell mit den Spielern auf Platz 2 bis 4. Es war erst Aryans drittes externes Turnier überhaupt, doch schon jetzt führt der Weg zu anspruchsvolleren Aufgaben.
Neben dem Goldpokal für Aryan nimmt eine weitere große Medaille den Heimweg ins Haus Herderschach. Anna gewann in der Klasse u11 die
Mädchenwertung. Diese Ehrung ist vollauf verdient, gewann sie doch in der direkten Partie gegen die stärkste Rivalin und zeigte auch in ihren
weiteren Partien eine konzentrierte Leistung. Schachlich ist gewiss noch einiges zu lernen, aber in ihrem gesamten Auftreten, in ihrer Ausstrahlung von
Ruhe, Gelassenheit und Selbstvertrauen hat mich Anna heute sehr überzeugt.
Vor knapp zwei Jahren hat auch der große Bruder an gleicher Stelle bei seinem ersten Turnier einen Pokal gewonnen. Anna steht zur Herausforderung bereit.
Für unsere übrigen Starter war das Kinder-Sommer-Open eine wichtige Station zum Sammeln von Turniererfahrung. Diesen Zweck hat es erfüllt, auch wenn die
Ergebnisse etwas im Schatten der Freude über Pokal und Medaille bleiben. Mykyta kam mit drei Siegen in fünf Runden unter die Top-Ten. Er bestätigte
damit unsere Einschätzung, dass dies die richtige Turnierstufe für ihn war. Von den Trainern der Schachschule Berlin zwei Wochen zuvor ins Jugend-Open geschickt,
fühlte er sich heute deutlich wohler.
Auch Bhavadeep war über seinen Verein für beide Turnierklassen gemeldet worden. Wenn heute genauso zwei Punkte
in der Tabelle stehen wie zuvor im Jugend-Open, darf man sogar ein wenig enttäuscht sein, zumal er unter allen Teilnehmern mit Abstand die
größte Turniererfahrung mitbrachte. Dem starken Start mit zwei Siegen folgten dann leider Niederlagen gegen Spieler aus der Spitzengruppe.
Lahcen, Cord und Jule spielten ihr erstes externes Schachturnier. Sie haben heute viel gelernt und auch erste Erfolgserlebnisse verbucht.
Letzter Blick in die leere Aula nach dem Kinder-Sommer-Open 2024. Leer? Nein – eine Partie läuft noch, und natürlich sind wir daran beteiligt. Diesmal war es "Bhava", der für langes Warten auf die Siegerehrung sorgte.
So ruhig wie auf diesem Bild ging es allerding während der Runden sonst nicht zu. Die Zusammenlegung der Altersklassen u7 bis u12 in einem Raum sorgte für einen Geräuschpegel, der dem Spielniveau in den oberen Kategorien nicht gerecht wurde. Leider muss man immer wieder erleben, dass einzelne Vereine und Schulen eine Reihe von Spielern an den Start bringen, die nicht annähernd die Reife haben, an einem Schachturnier teilzunehmen, auch nicht bei dem Maßstab, den man für sieben- und achtjährige Kinder ansetzen kann.
Aber warum sollen es die Kinder auch besser machen als die Erwachsenen? Bild des Tages war für mich ein neben der letzten Partie schlafender(!) Schiedsrichter, dessen Handy hörbar vor sich hin vibriert…
Und damit zu den schöneren Bildern des Tages…
Bericht: Thomas Binder – Fotos: Antje Maeß und Thomas Binder