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Simultanspiele mit prominenten Gästen sind inzwischen eine schöne Tradition zum Schuljahresabschluss. In den letzten Jahren hat es sich ergeben, dass die
Vereinsmeister unseres Partnervereins sich gerne dieser Herausforderung stellen.
Unser erster Gast war also diesmal
Brian Heinze, aktueller Meister der Schachfreunde Siemensstadt und Stammspieler in deren Liga-Mannschaft. Als Spielleiter übernimmt er
zudem Verantwortung dafür, dass die Teams des Vereins in der Erfolgsspur bleiben.
Wer die Struktur der Schachfreunde Siemensstadt etwas genauer kennt, wird sich dabei nicht wundern, dass auch Brian seine ersten schachlichen Schritte
in der Herderschach-AG absolviert hat.
Als Brian vor drei Jahren schon einmal die Runde im Simultan-Kreis machte, fiel ihm die Zeiteinteilung schwer, so dass er damals sogar die Mehrzahl
seiner Partien – trotz aller schachlichen Überlegenheit – durch Zeitablauf verlor.
Auch heute bestand die größte Herausforderung für den Simultanspieler darin, mit 30 Minuten gegen zehn Spieler zu bestehen, von denen jeder Einzelne
ebenfalls eine halbe Stunde zur Verfügung hat.
Diesmal gelang es um ein entscheidendes Fünkchen besser: Am Ende steht der Simultanspieler mit 5½ : 4½ als Sieger da.
Natürlich kamen alle Punktverluste Brians durch Zeitüberschreitung zustande. Das ist dann aber auch das Verdienst aller Teilnehmer. Es ist unseren jungen
Spielern gelungen, den Gast in fast allen Partien über sehr lange Zeit zu fordern. So musste er sich weit über eine halbe Stunde auf alle zehn Partien
konzentrieren.
Beim abschließenden Resümee erntete dann ausgerechnet der Spieler das höchste Lob, der zuerst aufgeben musste. Abgesehen von einem Aussetzer zum sofortigen Verlust
hatte aber Aryan bis dahin die qualitativ beste Partie gespielt.
Den ersten halben Punkt (Zeitüberschreitung gegen blanken König) erntete der jüngste Teilnehmer: Philipp freute sich sehr über diesen Achtungserfolg.
In den übrigen Gewinnpartien auf unserer Seite entschied ebenfalls die blinkende Schachuhr gegen den Simultangast. Dabei hatte zumindest Yehor noch eine
materiell ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Weitere Siegpunkte sicherten uns Yu-Kuang, Lahcen und Cord.
Fun fact am Rande: Gegen 23 Uhr des gleichen Abends stand der neue Vereinsmeister unseres Partnervereins fest und bekannte sich sogleich zum Simultanauftritt im nächsten Jahr.
Über den prominenten Gast unserer erfahreneren Spieler gibt es viel zu sagen: Emil Schmidek ist mehrfacher Deutscher Jugendmeister (Einzel bzw. Mannschaft),
wurde 2019 Jugend-Europameister mit der Deutschen u18-Mannschaft und trägt den Titel eines Internationalen Meisters (Elo 2436). Gerade ist er mit den Schachfreunden
Berlin wieder in die 1. Bundesliga aufgestiegen, wobei sein Anteil an diesem Aufstieg mit 8 Punkten aus 10 Partien geradezu sensationell war.
In seiner Schulzeit hat sich Emil jederzeit gerne in den Dienst der Schulmannschaften des Heinrich-Hertz-Gymnasiums gestellt. Drei Medaillen bei Deutschen Schulschach-Meisterschaften
waren der verdiente Lohn. Die Duelle zwischen unseren Teams und jenen aus dem Friedrichshain sind im Berliner Schulschach Legende (so auch noch in diesem Jahr). Dabei
waren die Partien zwischen den späteren Internationalen Meistern Emil Schmidek und Raphael Lagunow sicher das Beste, was es auf diesem Level je gegeben hat.
Wir haben Emil bei all diesen Gelegenheiten als freundlichen und fairen Sportler kennengelernt und freuen uns, dass er unserer Einladung gefolgt ist.
Dass er auch in dieser ungewohnten Disziplin ein echter Meister ist, bewies Emil dann im Simultan-Kreis. Äußerlich ruhig und konzentriert absolvierte er alle Partien.
Dabei kam ihm natürlich zu Gute, dass ihm Spieler entgegensaßen, die schon deutlich mehr Bedenkzeit investierten und eine echte sportliche Chance suchten.
In mehreren Partien stellte sich die Zeitnot nicht etwa beim Simultanspieler, sondern auf der Gegenseite ein.
Doch noch so gründliches Nachdenken half nichts: Am Ende steht ein mehr als überzeugendes 10 : 0 für Emil Schmidek.
Immerhin war der Kraftverschleiß so groß, dass Emil glücklich war, sich für die letzte verbliebene Partie einen Stuhl in den Innenkreis stellen zu können…
Der letzte durchhaltende Gegner war übrigens Peter, für den es dann auch ein Sonderlob des Gastes gab. Sehr beeindruckt war Emil zudem von der Partie gegen Ferris.
Er konnte sich genau an die kritischen Momente erinnern, und so diskutierten beide noch lange über mögliche Alternativen und über die Gedanken während der Partie.
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Die Phalanx der älteren Spieler (Zishuo, Yehor, Konstantin, Sergey) forderte den Simultanspieler mit anspruchsvollen Partien. |
Brian überlegt in jener Partie, die er später als die "qualitativ beste" bezeichnen wird. Neben Aryan erkennen wir Cord, Joris und ganz links Lahcen. |
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Lahcen schaut auf die Schachuhr, die ihm später einen Punkt eintragen wird. Auch Yu-Kuang und Philipp zwangen den Gegner in die Zeitüberschreitung. |
Das sieht nach Russisch aus. |
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0:10 gegen 0:14. Die Uhr lässt schon erahnen, dass Konstantin am Ende selbst nach Zeit verlieren wird. | So geht Handicap-Simultan: Hier noch der Finger auf der Schachuhr und dort schon der Blick auf die nächste Stellung. |
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Im weiten Rund: Jan, Viktor, Konstantin Sp. und Datha | Und weiter: Maxim, Lio, Timur und Ferris |
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Herderschach-Legenden Robin Toebs und Brian Heinze als Zuschauer. Und manche Beobachter haben sich einen ganz hohen Ausguck gesichert… | Mit dieser Konzentration holte Datha zuletzt die berühmten 11 aus 11. Heute forderte er den Meister fast bis zuletzt. |
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Brian jetzt in der Rolle des Zuschauers bei Bjarne |
Die ikonische Szene des Tages: Emil hat sich einen Stuhl gegriffen und spielt die letzte
verbliebene Partie gegen Peter "auf Augenhöhe". Peter hat die Dame gegen beide Türme, aber leider ein paar Bauern zu wenig. |
Bericht und Fotos: Thomas Binder