Trainingsmaterial Nr. 1

Inhaltsverzeichnis

Bauernendspiel
Einfache Taktikübung
Eröffnungsfallen – Folge 1
Schachlinks




  Trainingseinheit zum Bauernendspiel

Mit dem heutigen Training wollen wir ein typisches Motiv bestimmter Bauernendspiele kennenlernen.

Wir sehen uns dazu zunächst eine einfache Studie von J. Moravec aus dem Jahre 1952 an.
Sehr schön ist es, wenn man das Wissen um diese Besonderheit in einer wichtigen Partie für die eigene Mannschaft anwenden kann. Meinem Vereinskameraden Uwe Voigtländer gelang dies in einem Mannschaftskampf. Sein Sieg sicherte uns einen sehr wichtigen Mannschaftserfolg.

Schließlich finden wir das gleiche Motiv (und einige weitere) in einer etwas komplizierteren Partie, die ich 1996 spielte. Mit besserer Kenntnis der Eigenarten dieses Endspiels hätte mein Gegner einen verdienten Sieg erringen können. Da er diese Chance nicht nutzte, konnte ich dank besserer Berechnung schliesslich gewinnen.


Zunächst führe ich einige Begriffserklärungen ein.

Begriff Erklärung
Bauernendspiel Eine Stellung, in der neben den Königen nur noch Bauern auf dem Brett sind.
Zugzwang Zugzwang entsteht, wenn die am Zug befindliche Seite nur noch Züge zur Verfügung hat,
die ihre Stellung wesentlich verschlechtern.
In Bauernendspielen entsteht dieser oft, wenn keine "unschädlichen" Bauernzüge mehr
verfügbar sind, und daher der eigene König seine gute Position aufgeben muss.
Reservetempi
oder -züge
Um den Zugzwang zu vermeiden, benötigt man eine Anzahl "unschädlicher" Bauernzüge.
Hat man mehr solche Züge zur Verfügung als der Gegner, so bezeichnet man diese als Reservetempi.
Trebuchet Das französische Wort bezeichnet eine altertümliche Waffe, eine Art riesige Steinschleuder,
sozusagen der Vorläufer der Kanonen. Mit ihr konnten scheinbar uneinnehmbare Festungen bezwungen werden.
Im Schach bezeichnen wir mit diesem Wort einen bestimmten Stellungstyp im Bauernendspiel.
Er ist durch einen beiderseitigen Zugzwang charakterisiert:
Wer am Zuge ist, verliert!!
Opposition Aufstellung der beiden Könige auf einer Linie oder Reihe mit nur einem Feld Zwischenraum
Meist ist es von Nachteil, wenn man diese Gegenüberstellung aufgeben muss.
Schlüsselfelder Für die Verwandlung eines Bauern ist es wichtig, dass man mit dem König die 3 letzten Felder auf dessen Weg beherrscht.
Allgemein gesprochen sind Schlüsselfelder diejenigen, deren Besetzung mit dem König die Bauernumwandlung sichert.

Und nun zu den Beispielen zum Trébuchet – zunächst zwei übersichtliche Stellungen:
Studie von Moravec, 1952
Aus einem Mannschaftskampf der SG Siemens Berlin, ca. 2002
Und hier ein komplexes Bauernendspiel mit dem Trébuchet-Motiv:
Schluss der Partie Binder – Wallrabenstein, 1996
Variante zu dieser Partie




  Aufgabe zu einer Turnierpartie (Taktik)

Hier wollen wir uns den Schluss einer Turnierpartie aus dem Jahre 1995 ansehen.
Ich hatte gegen einen deutlich stärkeren Gegner eine meiner Lieblingseröffnungen spielen können – das angenommene Morra-Gambit.
Durch mutiges Angriffsspiel erreichte ich eine klare Gewinnstellung. Mittlerweile besaß ich statt des geopferten Gambitbauern selbst 2 Bauern mehr.

ABER: Nichts ist schwerer, als eine gewonnene Partie zu gewinnen.

Die Aufgabe
Die Lösung dazu




  Eröffnungsfallen: Die Legal-Falle (und das Seekadettenmatt)

Das Wissen um typische Eröffnungsfallen ist für den Schachspieler sehr wichtig.
Es ist natürlich ärgerlich wenn man schon nach wenigen Zügen verloren hat oder hoffnungslos auf Verlust steht. Andererseits kann man vielleicht mit diesem Wissen manchen schnellen Punkt einfahren.

Viele Motive aus Eröffnungsfallen kommen in ganz verschiedenem Zusammenhang immer wieder vor. Gerade diese sollte man gut kennen. Wir werden uns daher im Laufe der Zeit einige dieser typischen Reinfälle ansehen.

Dazu gehört z. B. die "Legal-Falle". Man nutzt hier eine "unechte" Fesselung aus. So nennt man es, wenn eine Figur zwar scheinbar gefesselt ist, aber ihr Wegzug "nur" Material kostet und nicht zum eigenen Matt führt.
Die damit oft verbundene Mattkombination bezeichnet man auch als "Seekadettenmatt" nach eine Operette, in welcher eine Partie mit lebenden Schachfiguren aufgeführt wurde. Dort spielte man eine solche Kurzpartie.

Bei der Legal-Falle führt nun der Wegzug eines Springers zwar zu Damenverlust, aber die eigenen Figuren entfachen einen starken Mattangriff.
Sehen wir uns also diese Falle an:
Das Grundmotiv der Legal-Falle
Die Stammpartie – leider mit Schönheitsfehler
Eine weitere Musterpartie zum Seekadettenmatt
Es geht auch mit den schwarzen Steinen!
Drei Partien mit einem etwas anderen Mattbild
Und noch ein anderes Mattbild




  Schachlinks

Zum Schluss des Trainings gibt es ein paar Verweise auf interessante Angebote im Internet. Hier erstmal sozusagen das Pflichtprogramm.
Zum Öffnen der Seiten bitte immer den Text im linken Tabellenfeld anklicken.

URL Erklärung
DSB Der Deutsche Schachbund
Aktuelle Informationen, DWZ-Datenbank, Linksammlungen, Regeln und Ordnungen
DSJ Die Deutsche Schachjugend
Aktuelle Informationen, Turnierberichte und Angebote rund ums Jugendschach
BSV Der Berliner Schachverband
Aktuelle Informationen und Statistiken zum Schach in Berlin
SF Siemensstadt Schachfreunde Siemensstadt
Aktuelle Informationen aus unserem Verein, Vereinszeitung, aktuelle Partien



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Thomas Binder, 2003