Skandinavisches – Gambit VII



1.e4 d5 2.exd5 Sf6 3.d4 Sxd5 4.c4 Sb4 5.Da4+ S8c6 6.d5 b5 7.cxb5
[Zur Vollständigkeit sei erwähnt, dass Weiß hier die letzte Gelegenheit zur Umkehr hat. Er kann die Dame reumütig zurückziehen, darf dann jedoch nicht auf Vorteil hoffen. 7.Dd1 Lf5 8.Sa3 Se5 ]

7…Sd4!
Droht die Gabel auf c2.

8.Sa3
[8.Dxb4?? Der Springer ist tabu. 8…Sc2+ 9.Ke2 Sxb4 ]

8…Dxd5?!
Das ist ursprünglich der wichtigste Zug dieser Variante. Schwarz hofft auf schnellen Gewinn und bricht alle Brücken hinter sich ab. Mit genauen Zügen kann Weiß jedoch die Stellung halten. [Da Dxd5 – wie wir noch sehen werdenn – bei sehr genauem Spiel nicht ausreicht, muss man wohl zu einer anderen Variante greifen. Sie führt zu einer ausgeglichenen Stellung: 8…e5 9.dxe6 (9.b6+? Ld7 10.Dd1 axb6 ) 9…Sxe6 10.Sf3 Sc5 11.Dd1 (11.Da5 Sbd3+ 12.Lxd3 Sxd3+ 13.Kf1 Lb7 ) 11…Dxd1+ 12.Kxd1 Lg4 ]

9.Dxb4
[9.Le3 galt lange als der Hauptzug und ist natürlich unbefriedigend für Weiß. 9…De4 10.Tc1 (10.Sf3? Sd3+ 11.Lxd3 Sxf3+ 12.gxf3 Dxa4 ) 10…Sbc2+ 11.Txc2 Die ungedeckte Stellung der Dame wird jetzt dem Weißen zum Verhängnis. (11.Kd1? Lg4+ 12.Le2 Dd3+ 13.Ld2 Lxe2+ 14.Sxe2 Dxe2# Jonas – Peters, Hannover 1959) 11…Sf3+ erneut dieser Abzug! 12.Sxf3 Dxa4 13.Tc4 Da5+ 14.Ld2 Db6 15.Le3 Df6 16.Ld4 Dg6 17.Se5 De4+ 18.Le2 Le6 ]

9…De4+ 10.Kd1
[10.Le2?? scheitert wieder an dem Abzug gegen die Dame: 10…Sf3+ ; 10.Kd2 Sf3+ 11.Kc3 (11.Sxf3?? Dxb4+ ) 11…De5+ (Aber nicht 11…De1+ was noch von Mazukewitsch empfohlen wurde. 12.Kb3 Le6+ 13.Ka4 Dxf1 14.De4 Dd1+ 15.Sc2 Ld5 16.De2 ) 12.Kb3 (12.Kc2 Lf5+ 13.Kb3 Sd4+ ) 12…Sd4+ 13.Kc4 Le6+ 14.Kd3 Td8 und Schwarz gewinnt.]

10…Lg4+?
Dieser Zug, den alle Theoretiker angeben, erfährt durch Computeranalysen (leider) eine Neubewertung. [Etwas besser, aber nicht siegreich ist 10…e5 11.Dc3 Lg4+ was sonst? 12.f3 Sxf3 13.gxf3 0-0-0+ 14.Ld2 Lb4 15.Kc1 Lxc3 16.fxe4 Lxd2+ 17.Kc2 Lf4 und der Angriff verpufft.]

11.f3 Td8
Eine sehr brisante Stellung! Der schwarze Angriff sieht bedrohlich aus. Der Spezialist für Eröffnungsfallen Anatoli Mazukewitsch schreibt ohne weitere Beweise von "gewinnbringendem Angriff". Doch leider ist dieser nach

12.Ld2!
nicht mehr zu sehen. Weiß hält die Stellung zusammen und verbleibt mit Vorteil. Alle Computeranalysen bestätigen dies. Ich musste mich selbst schon im Wettkampf mit diesem Problem auseinandersetzen und konnte trotz imposantem Angriff nicht gewinnen. Sehen wir noch den Verlauf einer typischen Partie dazu.

12…e5 13.Dc3 Sxf3
Ohne dieses zweite Figurenopfer kommt man nicht aus.

14.Sxf3 Lb4
Die schwarzen Figuren drücken stark gegen d2. Weiß wird dafür eine Figur zurück geben müsssen. Doch da ihm dies mit Damentausch gelingt, wird er schließlich im Vorteil bleiben.

15.Dc6+!
In der Tat verlieren alle anderen Züge. [z. B. 15.Dc1 Lxf3+ 16.gxf3 Dxf3+ 17.Le2 Dxh1+ ; 15.Db3 Lxf3+ 16.Dxf3 Txd2+ 17.Kc1 De1+ nebst matt]

15…Dxc6 16.bxc6 Lxd2
Schwarz hat einen Bauern für die Figur. Doch angesichts des Damentauschs ist die Stellung hoffnungslos.

17.Kc2
Der weiße König muss die Flucht nach vorn antreten.

17…Lf5+ 18.Kb3 Tb8+ 19.Sb5 La5 20.Ka4 Lb6 21.Te1 e4 22.Ld3 0-0 23.Lxe4 Le6 24.b4 Lc4 25.Sc3 Lf2 26.Td1 a5 27.b5
[Immerhin besitzt Schwarz noch ein paar Mattmotive. Dafür muss Weiß aber kräftig nachhelfen. 27.bxa5 Lc5 28.The1?? Tb4+ 29.Ka3 Tb3+ 30.Ka4 Ta3# ]

27…Tfe8 28.Ld5
und Weiß gewann (Stieber – Binder, Berlin 2004)