Angriffsfortsetzungen gegen Französisch:
1.e4 e6 2.d4 d5 3.Sc3 Lb4 4.Ld2

Charakteristisch für die Französische Partie sind die Anfangszüge 1.e2-e4 e7-e6 2.d2-d4 d7-d5.
Nun kann zunächst Weiß entscheiden, ob er mit dem klassischen 3.Sb1-c3 oder dem moderneren 3.Sb1-d2 fortsetzt. Außerdem kommen der frühzeitige Vorstoß 3.e4-e5 ("Einengungsvariante") und der Abtausch 3.e4:d5 in Frage.
Wir wollen uns auf den klassischen Zug 3.Sb1-c3 konzentrieren. Danach kann Schwarz mit 3. … d:e4, 3. … Sg8-f6 und 3. … Lf8-b4 fortsetzen. Die beiden letztgenannten Züge sind am häufigsten.
Auf 3. … Lf8-b4 erhält Weiß neben den Hauptfortsetzungen die Möglichkeit zu einem interessanten Gambitspiel.
Die Grundstellung dieser Variante

Nun kann Schwarz entscheiden, ob er den Bauern mit dem Entwicklungszug Sg8-f6 sofort zurück gibt, oder ihn mit Dd8:d4 verteidigt. In beiden Fällen sind lebhafte Varianten mit vielen Fallstricken zu erwarten.
Schwarz spielt 5. … Sg8-f6

Nach 5. … D:d4 verfügt Weiß seinerseits über 2 Möglichkeiten:
Fortsetzung mit der langen Rochade
Fortsetzung mit 6. Sg1-f3

Diese Theorievarianten erwecken den Eindruck, dass Weiß nicht sehr viel erwarten darf. Doch dies trügt: Wir haben natürlich angenommen, dass sich Schwarz optimal verteidigt. Sehen wir nach, wie es sich in freier Wildbahn darstellt:
In der Mega-Database 2003 von Chessbase findet man (unter 2,3 Millionen Partien) 405mal diese Variante. Davon konnte Schwarz nur 140mal gewinnen. Das ist beachtlich wenn man in Rechnung stellt, dass die Schwarz-Spieler sicher durchweg Französisch-Spezialisten waren.
Einige kurze Gewinnpartien von Weiß sollen das verdeutlichen:
Sanz – Roos, Amsterdam 1978
Broek – van Diepen, Niederlande 1982
Holzschuh – Prescha, Mainz 1989
Cicioni – Celestini, Italien 1993
Krumm – Bartz, Deutschland 1994
Lauche – Remmler, Deutschland 1994
Gomez – Gomez, Spanien 1997

Übrigens:Auch einige der Kurzpartien im 4. Training haben sich aus dieser Variante ergeben. Dies zeigt sehr deutlich, welche Gefahren dem Schwarzspieler hier oft drohen.




Für Fragen, Kritiken und Anregungen bitte Email an mich

© Weitergabe und -verwendung nur nach ausdrücklicher Zustimmung.
Thomas Binder, 2003