Diese faszinierende Eröffnung wurde bereits um 1855 von dem deutschen Schachmeister Max Lange analysiert.
Max Lange (1832 – 1899) war auf dem Höhepunkt seines Könnens der führende deutsche Spieler. 1862 gewann er in Düsseldorf
das erste sportlich ernsthafte deutsche Schachturnier. Später war er auch Präsident des Deutschen Schachbundes.
Bevor wir uns der eigentlichen Thematik zuwenden, wollen wir uns Max Langes berühmteste Partie anschauen, mit der er den
damaligen Weltmeister Adolf Anderssen besiegte.
Anderssen – Lange, Deutschland 1859
Die nach Max Lange benannte Eröffnungsvariante hat die Besonderheit, dass sie sich aus ganz verschiedenen Anfangszügen
ergeben kann. Schon dies ist ein Grund dafür, dass man sie unbedingt kennen sollte. In der Theorie-Literatur wird der
Max-Lange-Angriff meist als Teil des Zweispringerspiels dargestellt.
Sehen wir also die Grundstellung und die verschiedenen Wege, die zu ihr führen können.
Grundstellung des Max-Lange-Angriffs
Nach diesen einleitenden Zügen sind zwei wichtige Systeme zu betrachten:
Sehen wir also zunächst die Folgen des "alten" Zuges 8. Te1+. Das Schachgebot kann Schwarz auf zwei vernünftige Arten abwehren:
Da vor allem die zuletzt gezeigte Variante den weißen Angriff entkräftet, hat sich in der Turnierpraxis der Zug 8.f6xg7
durchgesetzt. Er nimmt dem König das Fluchtfeld f8, gewinnt ein Tempo durch Angriff auf den Turm und lässt Weiß insgesamt
interessantere Angriffsmöglichkeiten. Vor allem um den Punkt d4 muss sich Schwarz in vielen Abspielen sorgen.
Zunächst entwickeln sich die Dinge weitgehend forciert. Erst im 12. Zug werden unterschiedliche Wege eingeschlagen.
Der Fortgang in der Hauptvariante
Schwarz hat in dieser Variante die Entwicklung weitgehend beendet und kann nun den König entweder am Damenflügel oder auf
h8 in Sicherheit bringen.
Nach der gezeigten Zugfolge ist es wieder Weiß, der sich zwischen zwei Alternativen entscheiden muss:
Wie immer ist es eine Sache, die tiefschürfenden Analysen der Eröffnungsliteratur zu kennen und eine ganz andere, zu sehen
wie sich die Schachmeister in der Praxis mit den Problemen auseinandersetzen. Dabei ist es offensichtlich, dass gerade
aggressive Fortsetzungen zu schnellen Siegen für den Angreifer führen. Die Gefahr, durch einen einzigen Fehler abzustürzen,
ist für den Verteidiger besonders groß.
Daher soll eine unterhaltsame Sammlung von Kurzpartien unseren Streifzug abrunden:
Novacek – Hrouda, Tschechien 1996
Mazuchowski – Kulbacki, USA 1990
Ris – Swinkels, Niederlande 1999
Eine sehr ausführliche Darstellung zum Max-Lange-Angriff findet man in der Zeitschrift Kaissiber, Ausgabe 22. Viele Aussagen unseres Trainingsmaterials basieren auf dieser Arbeit von Großmeister Lew Gutman.
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