Die Bedeutung der nachträglichen Analyse eigener Partien wird von Schachtrainern seit Jahrhunderten betont. Sie ist der
wesentliche Quell zum Erkennen der Schwächen im eigenen Spiel und zur Verbesserung der Spielstärke. Solche Binsenweisheiten
wie "Man lernt vor allem aus verlorenen Partien." müssen hier gar nicht wiederholt werden.
Durch den Einsatz von Computerprogrammen hat diese Analyse enorm an Qualität und Intensität gewonnen. Es wäre schade, diese
Möglichkeiten nicht zu nutzen.
Man startet zunächst eine neue Partie, so wie es das linke Bild zeigt. Wenn man nun den ersten Zug von Weiß ausführt, würde das Programm kurz überlegen und dann selbst einen Antwortzug ausführen. Wir müssen ihm also noch mitteilen, dass wir eine bereits gespielte Partie analysieren wollen. Dazu benutzen wir (bei "Fritz") die Funktion "Daueranalyse", die sich im Menü "Engine" verbirgt (siehe rechtes Bild). Nun kann man abwechselnd für Weiß und Schwarz die gespielten Züge eingeben. Sollte man sich dabei einmal vertippen, ist das kein Problem. Man geht zu der letzten korrekten Stellung zurück, zieht den tatsächlich gespielten Zug und wählt im folgenden Dialog "Überschreiben".
Seit Beginn der Partieeingabe hat sich auch im Bewertungsfenster des Schachprogramms einiges getan.
Bei praktisch allen Programmen kann der Anwender einzelne Fenster aus- bzw. einblenden. Auch die Anordnung der Fenster
auf dem Bildschirm ist individuell einstellbar. Deshalb kann ich hier keine Orientierung der Art "rechts unten" o.ä.
angeben.
Ein typisches Bewertungsfenster wird rechts neben diesem Text gezeigt. Was kann es uns über die Stellung verraten?
Fritz rechnet gerade am 10. Zug für Weiß. In der aktuellen Stellung hat Weiß 48 Zugmöglichkeiten. Der gerade berechnete Zug
ist 10.La4 (aber das interessiert uns weniger). Fritz hat die Stellung bereits 16 Halbzüge (also 8 Züge) weit voraus analysiert,
in einigen Varianten ist er sogar 35 Halbzüge weit gekommen. Letzteres waren vermutlich längere Abtauschfolgen.
Die wichtigste Aussage steht am Beginn der zweiten Zeile. Die Zahl 1.80 beschreibt die Einschätzung der aktuellen Stellung
durch Fritz. Eine positive Zahl (wie in diesem Falle) bedeutet, dass das Programm die Stellung von Weiß für vorteilhaft
hält. Bei einer negativen Zahl stünde Schwarz besser. In diesem Sinne sind auch die "mathematischen" Symbole davor zu verstehen.
Die übrigen Zahlen in dieser Reihe geben übrigens an, wie viele Stellungen der Computer bereits analysiert hat und sind
an dieser Stelle nur von untergeordnetem Interesse. Hiermit könnte man z. B. die Leistungsfähigkeit verschiedener Computer
(mit dem gleichen Programm) vergleichen.
Die Größe der Bewertungszahl soll man als "Bauerneinheiten" interpretieren. Der hier angegebene Vorteil von 1,8 Einheiten ist bereits beträchtlich, vor allem da es sich um eine Stellung mit materiellem Gleichstand handelt. Weiß muss also bereits eine ganze Reihe positioneller Vorteile (z. B. Entwicklungsvorsprung) angesammelt haben.
Wie muss man nun diese Zahlen interpretieren?
Vor- oder Nachteile unterhalb einer Einheit sollten uns nicht verzweifeln lassen. Auf keinen Fall kann man davon sprechen, die
Partie sei bereits gewonnen oder verloren. Unter Großmeistern mag eine solche Differenz von Belang sein. Im Amateur- und
Kinderschach schwanken die Waagschalen meist noch hin und her. Erst bei 2 und mehr Einheiten sollte man von einem entscheidenden
Vorteil einer Seite sprechen – oft genügt aber auch dann noch ein einzelner Fehlzug, den Vorteil in einen Nachteil
zu verwandeln.
Angaben, die mit dem Zeichen # beginnen, verweisen auf ein unvermeidbares Matt in der entsprechenden Anzahl von Zügen.
Im unteren Teil des Analysefensters gibt Fritz nun die Züge an, die er in der aktuellen Stellung für die besten hält und nennt deren jeweilige Bewertung. Im vorliegenden Fall würde Fritz also 10.De2 spielen und die Stellung für klar vorteilhaft halten. Auch der "zweitbeste" Zug 10.De1 verspricht noch spürbaren Vorteil. Als drittbesten Zug sieht Fritz 10.Te1 an. Auch dies belässt Weiß eine vorteilhafte Stellung, aber bei weitem nicht so gut wie nach 10.De2. In der hier verwendeten Partie wurde übrigens gerade 10.Te1 gespielt und in wenigen Zügen ein effektvoller Sieg eingefahren…
Man sollte dem Programm in spannenden Stellungen durchaus mehrere Minuten Zeit geben, sich zu orientieren. Erst wenn sich
die Bewertung und der beste Zug über längere Zeit nicht mehr verändern, kann man sich auf die Analyse halbwegs verlassen.
Die Anzahl der angezeigten Züge bestimmt man einfach mit der Plus- oder Minus-Taste. So kann man auch während der laufenden
Berechnung mehr oder weniger Züge einblenden lassen. Die Anzeige von 2 oder 3 Varianten dürfte eine gute Wahl sein.
Wie gehen wir nun bei der Analyse einer konkreten Partie vor?
Zunächst sollte man die Partie einfach gemäß ihrem Verlauf eingeben und dabei immer das Analysefenster im Blick haben.
Wenn die dort angezeigten Werte sich erheblich verändern – und dabei sogar das "Vorzeichen" der Partie hin und her springt -
hat an dieser Stelle einer der beiden Spieler einen groben Fehler gemacht oder eine gute Chance ausgelassen. Meist handelt
es sich dabei um taktische Versehen – also eingestelltes Material, ausgelassene Figurengewinne oder Mattkombinationen.
Jede dieser Stellen verdient dann im zweiten Durchgang eine genauere Analyse.
Die erste Analyse zeigt uns also bereits, wo die grundlegenden Fehler waren und was man besser hätte spielen sollen. Sie
enthüllt aber auch verborgene Möglichkeiten, die während der Partie von beiden Spielern nicht entdeckt wurden und das Ergebnis
eventuell deutlich beeinflusst hätten. Diese Entdeckungen gehören zu den wichtigsten Ergebnissen der Computer-Analyse. Unser
Schachprogramm lässt sich nicht vom scheinbar logischen Verlauf der Partie blenden, sondern findet auch Lücken und Geheimnisse
hinter den Kulissen. Ein schönes Beispiel für eine solche Entdeckung bot das Bauernendspiel der Partie Strate-Arndt, welches
wir in der 18. Trainingseinheit gesehen haben.
Nach dem Auffinden der gröbsten Fehler und der zugehörigen Verbesserungen kann man sich an die tiefergehenden Fragen der
Analyse wagen. Dazu wird man das Programm an bestimmten Stellen etwas länger rechnen lassen.
Das sind zumindest jene Züge, bei denen wir eine deutliche Veränderung der Stellungsbewertung registriert hatten. Aber auch
weitere wichtige Fragen sollte die Computer-Analyse an dieser Stelle beantworten:
Zwei interessante Partien, die ich in jüngerer Vergangenheit spielte, sollen diese Techniken zeigen.
Sehen wir zunächst eine Phase aus meiner Partie gegen Tobias Langner beim Potsdamer Weihnachtsturnier 2006.
Binder – Langner, Potsdam 2006
Diese Partie ist für unser Thema an zwei Stellen interessant: Unmittelbar vor dem Remisschluss enthüllte mir Fritz in der
abendlichen Analyse eine überraschende Gewinnmöglichkeit. Andererseits nutzte ich das Programm, um eine aufregende Variante
zu prüfen, die ich während der Partie berechnet hatte.
Für den letzten weißen Zug weist Fritz auf eine Verbesserung hin, die vermutlich zum Gewinn genügt hätte. In der Partie füge ich dies nun als Variante ein. Neben dem tatsächlich gespielten 22.Lb5 soll also auch 22.Sb5 erscheinen. Man geht dazu an die betreffende Stelle der Partie und führt den Alternativzug aus. Dann öffnet sich ein Dialogfenster und dort wählt man "Neue Variante". Nun kann man diese Abweichung beliebig weit ausspielen und erhält sich trotzdem die tatsächlich gespielte Partie als "Hauptvariante". Die gesamten Ideen nach 22.Sb5 waren mir während der Partie und in der Analyse mit meinem Gegner gar nicht in den Sinn gekommen. Immerhin musste man die Varianten weit voraus berechnen und dabei sehr vielfältige Verzweigungen betrachten. Das Schachprogramm erkennt aber eben die hier verborgenen Ressourcen.
Eine weitere interessante Phase der Partie ergab sich nach meinem 14. Zug. Hier berechnete ich während der Partie eine gegnerische Antwort, die zu einer sehr interessanten Materialverteilung geführt hätte. Fritz bestätigte aber meine Einschätzung, dass man sich darauf durchaus einlassen konnte. Das Programm bewertet den Schluss dieser forcierten Variante als leicht vorteilhaft für Weiß (etwa +0,6 Einheiten), während auch die Partiefolge bis zum 20. Zug immer als leicht vorteilhaft für mich (0,2 bis 0,4 Einheiten) bewertet wird. Tobias hat sich also zu Recht nicht auf diese Variante eingelassen. Andererseits war meine Einschätzung und Berechnung während der Partie korrekt.
Eine genaue Analyse verdienen auch die Varianten, die nach der Partie in die Diskussion geworfen werden, vor allem wenn sie
scheinbar das erspielte Ergebnis umkehren könnten. Sehen wir zunächst das tatsächlich gespielte Ende einer
Partie und die dazu von den Mannschaftskameraden meines Gegners ins Feld geführte Variante.
Binder – Uckar, Berlin 2006 – Partieverlauf und Variante
Es sieht also ganz so aus, als hätten die Gefährten von Herrn Uckar hier einen schönen Gewinn entdeckt und mein Sieg sei
etwas glücklich gewesen. Das wollte ich natürlich mit der Fritz-Analyse untersuchen. Merkwürdigerweise blieb die Anzeige
im Bewertungsfenster auch in dieser Phase beharrlich bei weißem Vorteil und Fritz zog die betreffende Variante gar nicht
in die engere Wahl. Ich musste ihn also direkt "befragen", was er von dieser Idee hält und – bekam eine lehrreiche
Widerlegung gezeigt. Die Analyse bestätigt zwar, dass Schwarz seinen Freibauern umwandeln kann, doch Fritz denkt weiter und
findet für Weiß ein hübsches Matt. Ob ich das am Brett gefunden hätte, sei dahingestellt…
Binder – Uckar, Berlin 2006 – Widerlegung der Widerlegung
Die bisherigen Beispiele bewegten sich weitgehend im Bereich forcierter taktischer Varianten. Spannend wird es aber erst recht, wenn
uns der Computer hilft, zu ergründen an welcher Stelle sich eine komplizierte Partie entschieden hat. Gerade Endspiele bedürfen
oft einer sehr eingehenden Betrachtung.
An der folgenden Partie aus der Berliner Jugendmeisterschaft U16 werden wir die
wichtige Technik der "Rückwärts-Analyse" studieren: Fritz wird zunächst eine relativ späte Stellung der Partie gezeigt. Wenn
er sich über die Bewertung dieser Stellung im Klaren ist, gehen wir Zug für Zug zurück. Weil das Programm ja bereits weiß,
wie es die sich ergebenden Varianten bewertet hat, kann es diese Einschätzung auf die früheren Stellungen übertragen und so
die kritischen Wendepunkte der Partie erkennen.
Sehen wir uns zunächst ohne Kommentar den Verlauf der finalen Partiephase an:
Pohl – Zesewitz, Berlin 2007
Schaut man nun mit Fritz sehr schnell durch diese Partie, so ist die Bewertung lange Zeit ausgeglichen. Erst mit dem 65. Zug von Weiß springt sie auf Gewinn versprechende Zahlen. Der erste Eindruck besagt also, dass Schwarz im 64. Zug einen kapitalen Fehler gemacht haben muss und die Stellung bis dahin ausgeglichen war. Doch stimmt das wirklich?
Über die Stellung nach 65.g5-g6 besteht sehr schnell Einigkeit: Weiß steht ganz klar auf Gewinn. Wenn man nun Zug für Zug in
der Partie zurück geht, kennt Fritz diese Einschätzung bereits und kann sie auf die gespielten Züge übertragen. Wenn
er keine wesentlich besseren Züge findet, muss er auch die früheren Stellungen bereits mit weißem Vorteil bewerten.
Auch die Stellung nach 64.g4-g5 hält das Programm zunächst für ausgeglichen, weiß jetzt aber bereits, dass 64… Ta7-a5 für
Schwarz nichts taugt. Es hält also nach einem besseren Zug Ausschau und kommt auf 64… Ta7-h7. Doch nach kurzem Überlegen
ist es auch von der Aussichtslosigkeit dieses Zuges überzeugt und überträgt seine Bewertung auf die vorherige Stellung.
So spielt man nun Zug für Zug rückwärts und lässt dem Programm jeweils eine kurze Verschnaufpause. Dabei untersucht es, ob wesentlich bessere Züge zur Verfügung gestanden hätten, als jene, die in der Partie gespielt wurden. Ist dies nicht der Fall, kann man die Stellungsbewertung auch auf die vorherige Situation übertragen. So kommt man zunächst bis zu der Stellung nach 62… Kb3-b2. Hier möchte Fritz in Kenntnis des aussichtslosen Partieverlaufs erneut den Turmzug nach h7 versuchen. Dieser ist in der Tat besser als die Partiefolge. Während jene jetzt bereits hier Bewertungen über 5 Einheiten für Weiß erhält, wird 62… Ta7-h7 zunächst noch etwas optimistischer gesehen. Doch nach einigen Minuten (und evtl. mit Vorspielen dieser Variante um einige Züge, wobei man immer der Empfehlung aus dem Analysefenster folgt) springt auch hier die Einschätzung in partieentscheidende Höhen. Nun braucht es nicht mehr lange, bis Fritz auch die Stellung nach (und damit auch vor) 62.g3-g4 als gewonnen für Weiß einschätzt. (Um ganz sicher zu gehen, muss man auch noch 62… Ta7-a4 auf ähnliche Weise untersuchen, kommt aber zum gleichen Ergebnis.)
Geht man nun noch weiter zurück, findet man im 60. und auch noch im 61. Zug von Schwarz Ausgleichsmöglichkeiten. Wenn er sich hier den Bauern c5 geschnappt hätte, wäre die Partie ausgeglichen geblieben. Das Bewertungsfenster zeigt jetzt auch nach längerer Bedenkzeit ganz andere Werte.
Schwarz hat also nicht wegen eines einzelnen Fehlers verloren, sondern wegen eines falschen Planes:
Statt der sofortigen Eroberung des weißen Turmes durch das Zusammenspiel von König und a-Freibauer hätte er sich auf der
c-Linie einen weiteren Freibauern bilden und den König im Zentrum oder gar am Königsflügel einsetzen sollen. Fritz sieht dann
eine ausgeglichene – in diesem Fall sicher für beide Seiten chancenreiche – Stellung. Eine wichtige Nuance ist auch, dass
Schwarz eben den weißen Turm gar nicht erobern muss, sondern sich damit begnügen kann, ihn dauerhaft an die Verteidigung der
eigenen Grundreihe zu binden.
So trägt das Schachprogramm fernab forcierter Varianten auch zum Verständnis des strategischen Gehalts der Partie bei und
enthüllt tiefe Geheimnisse dieses Endspiels ohne, dass man langwierige Zugfolgen verfolgen müsste.
Pohl – Zesewitz, Berlin 2007 Varianten zur Vergegenwärtigung der Analyse
Die Analyse des Endspiels Pohl-Zesewitz war schon ein hartes Stück Arbeit, doch Fritz konnte seine Stärken ausspielen und
uns interessante Erkenntnisse vermitteln. Es gibt aber auch Stellungen, die einer Computerbearbeitung prinzipiell nicht
zugänglich sind. Wegen des erheblichen materiellen oder strukturellen Vorteils einer Seite, zeigt das Programm eine sehr
optimistische Einschätzung, erkennt aber nicht, dass die Partie remis enden wird.
Hierzu gehören vor allem all jene Stellungen, die wir in früheren Lektionen als "Festung" kennengelernt haben. Es ist
für ein Programm einfach nicht vorstellbar, dass hier kein Gewinn möglich sein soll. Das gilt aber auch in festungsähnlichen
Positionen, die weitaus komplizierter sind. Ich erinnere dazu an meine Partie gegen Stephan Rother aus der 11. Trainingseinheit.
In der Schlussstellung (nach der Remisvereinbarung) behauptet Fritz auch mit sehr langer Bedenkzeit einen Vorteil von fast
2 Einheiten für Schwarz. Spielt man aber mit Weiß gegen Fritz aus dieser Position weiter, findet er keinen plausiblen
Gewinnweg. Das Remis war also durchaus vertretbar.
Ähnlich ist die Situation bei komplizierten Dauerschach-Folgen. Wenn hier genügend verschiedene Schachgebote möglich sind und
daher eine dreimalige Stellungswiederholung vorerst nicht aufs Brett kommt, wird Fritz immer die materiell überlegene Seite
auf der Siegerstraße sehen. Ein geübter Schachspieler erkennt hingegen auf den ersten Blick, dass kein Gewinn möglich ist.
Falsch bewertet werden oft auch Opferkombinationen, bei denen man eine langanhaltende Kompensation (z. B. in Form der sehr
schlechten Mobilität gegnerischer Figuren) bekommt. Robin Smith hat in einem sehr guten Buch treffend bemerkt, dass die
Programme zwar die augenblicklichen Schwächen einer Stellung bewerten, aber nicht erkennen, dass diese Schwächen dauerhaft
bleiben werden. Er verweist darüber hinaus auf eine Reihe weiterer Stellungstypen, die fast gesetzmäßig zu einer Fehleinschätzung
durch Computerprogramme führen.
Was kann man daraus folgern? -
Nur menschliches und elektronisches Gehirn gemeinsam werden eine Schachpartie richtig verstehen und analysieren.
Schließlich gibt es noch eine kleine Analyse-Falle. Manchmal springt die Bewertung in klar entschiedenen Partien plötzlich für einen Zug auf 0.00. Natürlich kann es sich in der Tat um einen versteckten Remisweg handeln. Vielleicht hat aber das Programm auch nur die Möglichkeit einer Stellungswiederholung erkannt und diese als Remis behandelt. Im Gegensatz zu den Schachregeln (dreimaliges Auftreten der gleichen Stellung) geht der Analysemodul nämlich schon beim zweiten Mal von einem Remis aus. Für den nüchternen Ansatz des Rechners ist es eben nicht verständlich, warum sich der Spieler bei der dritten Chance anders entscheiden sollte. Totale Remis-Bewertungen müssen also immer kritisch hinterfragt werden.
Abschließend möchte ich noch auf eine spezielle Analyse-Funktion von Fritz hinweisen. Man erreicht sie aus der Partieliste
einer Datenbank über den links angedeuteten Menüpfad. Im folgenden Fenster kann man einige Einstellungen vornehmen, u.a.
ab welcher Abweichung (in Hundertstel-Bauerneinheiten!) vom besten Zug die Analyse eine Partiefortsetzung als Fehler einstufen soll. An all diesen Stellen
fügt das Programm dann seine Anmerkungen und bessere Varianten ein.
Hier kann man auch einstellen, wie lange die Analyse dauern soll. Die hier angegebene Bedenkzeit wird aber nicht nur auf
die Partiezüge verwendet, sondern auch auf die weiteren untersuchten Abspiele. Eine Analyse mit "2 Minuten pro Zug" kann dann
gut und gerne mal mehr als einen Tag dauern.
Sicher ist dies eine reizvolle Möglichkeit, viele Partien mit Kommentaren zu versehen. Aber die Textkommentare sind leider
nicht immer sehr hilfreich und den enormen Lerneffekt einer interaktiven Analyse kann man damit niemals ersetzen.
Für Fragen, Kritiken und Anregungen bitte Email an mich