Auch in der 3. Runde geht es gegen einen jungen Spieler. Markus spielt aktuell in der U16, spielt aber schon gefühlte 10 Jahre Schach. Größere Erfolge blieben ihm bisher versagt, zuletzt scheint er aber voran zu kommen. Natürlich muss ich die Partie gewinnen, wenn ich in diesem Turnier noch etwas erreichen will.
1.e2-e4
d7-d5
2.e4xd5
Sg8-f6
3.Sb1-c3
Sf6xd5
4.Lf1-c4
Sd5xc3
5.b2xc3
Das erscheint mir schwächer als die von Kevin in der 1. Runde gewählte Lösung.
5…e7-e6
6.Sg1-f3
Lf8-d6
7.d2-d4
0-0
8.0-0
Sb8-d7
9.Dd1-d3
Sd7-f6
10.Lc1-g5
b7-b6?
Die Entwicklung des Läufers über b7 ist ein zweifelhafter Plan.
11.Tf1-e1
Lc8-b7
12.Sf3-e5
Ld6-e7!?
Als ich in dieser Phase das Brett verließ, war ich mir ganz sicher, dass Markus auf f7 schlagen würde. Irgendwie hatte ich das also provoziert.
13.Se5xf7!?
Tf8xf7
14.Lc4xe6
Lb7-d5
Darauf basierte meine Gegenwehr.
15.Le6xf7+
Ld5xf7
16.Te1-e3
Dd8-d7
17.Ta1-e1
Le7-d6
18.Lg5xf6
g7xf6
Wie ist diese Stellung zu bewerten? Weiß hat Turm und 2 Bauern für die beiden Läufer. Außerdem ist die schwarze Königsstellung aufgerissen und Weiß beherrscht im Moment die offene Linie. Bei jeder anderen Konstellation schwarzer Leichtfiguren würde man klaren weißen Vorteil anerkennen – doch hier sind die beiden Läufer kaum schwächer als zwei Türme.
19.Te3-h3
Lf7-g6
20.Dd3-f3
Doppelangriff auf f6 und a8.
20…Ta8-f8
[20…Ta8-e8
war auch gut. 21.Te1xe8+
Dd7xe8
22.Kg1-f1
De8-b5+
23.Df3-e2
Db5-b1+
24.De2-e1
Db1xa2
]
21.d4-d5
Markus wirkte etwas verzweifelt, weil er keinen brauchbaren Plan fand. Der Zug ist sicher nicht gut, da er mir sofort ermöglicht, die e-Linie zu sperren.
21…Ld6-e5
[21…Dd7-a4
gewinnt mindestens einen Bauern, doch war mir die Abseitsstellung der Dame zu riskant.]
22.c3-c4
Lg6xc2
Diesen Bauern zu schlagen, war sicher unwichtig. Aber es gab gerade nichts anderes zu tun und man fühlt sich einfach besser, wenn der Gegner nur einen Bauern neben dem Turm gegen 2 Leichtfiguren hat.
23.Df3-a3
a7-a5
24.Da3-c1
Lc2-g6
25.f2-f4!?
Le5-d6
26.Te1-e6
Sieht bedrohlich aus, aber Markus kann die damit verbundenen Ideen nicht durchsetzen.
26…Kg8-h8
[Sofortiges 26…Lg6-f5
verwarf ich wegen 27.Th3-g3+
Kg8-h8
]
27.g2-g4!?
Das überraschte mich. Weiß unterbindet den drohenden Läuferspieß und spielt weiter kompromisslos auf Angriff. Dabei leistet er sich aber auch Schwächen im eigenen Lager.
27…Ld6-c5+
28.Kg1-f1
[Ein verhängnisvoller Fehler wäre 28.Kg1-h1??
Dd7xe6
29.d5xe6
Lg6-e4+
30.Th3-f3
Le4xf3#
]
28…Dd7-g7!
Schwarz befestigt f6 und stellt ganz nebenbei noch eine weitere Drohung auf, die Weiß nicht erkennen wird.
29.Dc1-b2??
Mit der Königsstellung auf h8 ist die lange Diagonale zu einem wesentlichen Stellungsproblem geworden. Weiß versucht, das auszunutzen. [Mit 29.Dc1-c3
hätte er sicher gute Chancen gehabt.]
29…Lg6-f5!
Das hatte Weiß übersehen.
30.Th3-g3
Fügt sich in sein Schicksal – aber es gab keine restlos überzeugenden Züge mehr. [30.g4xf5?
Dg7-g1+
Das war der Sinn von Dg7. 31.Kf1-e2
Dg1-g2+
32.Ke2-d3
Dg2xb2
Damengewinn; 30.Te6-e2
Dg7xg4
31.Th3-g3
Dg4xf4+
32.Kf1-g2
Lf5-e4+
und Schwarz gewinnt. 30.Te6-c6
Dg7xg4
31.Th3-g3
Dg4-d1+
32.Kf1-g2
Lf5-e4+
33.Kg2-h3
Dd1-h5#
]
30…Lf5xe6
31.d5xe6
Diesen Bauern halte ich leicht auf, auch weil es Markus nicht mehr gelingt, ihn mit f4-f5 zu befestigen.
31…Lc5-d6
32.Db2-d2
Dg7-e7
33.Dd2-e3
Tf8-e8
Schwarz erobert den Bauern e6. Weiß gab auf. Soweit ist das Turnier also standesgemäß angelaufen. Die Ergebnisse entsprachen den Erwartungen. Die Partien waren interessant aber nicht übertrieben aufregend. Grobe Fehler habe ich nicht gemacht, aber die spielerische Lockerheit fehlt auch noch. 0-1