Soeben sind die Spieler im Turmendspiel angekommen. Sicher ist die Stellung von Schwarz leicht vorzuziehen, vor allem wegen der beiden vereinzelten weißen Bauern am Damenflügel. Andererseits könnte der Freibauer a2 noch gefährlich werden.
Aktuell hat Weiß allerdings ein ganz konkretes Problem: Der Bauer c3 ist angegriffen.
29.Ta7-a3?
Ohne langes Nachdenken trifft Weiß die natürlichste Entscheidung: Er deckt den angegriffenen Bauern. Doch nun stehen beide weißen Türme äußerst passiv – haben nichts besseres zu tun, als den Schutz eines schwachen Bauern…
29…d5-d4
… und zu allem Überfluss ist dieser Bauer gar nicht mehr zu halten. Er geht sofort verloren.
30.Kg1-f2
[30.c3xd4??
Tc6xc1+
; 30.c3-c4
Tc6xc4
]
30…Kg8-f8
Schwarz hat Zeit, seine Königsstellung zu verbessern.
31.Kf2-e2
d4xc3
Nun hat Schwarz den Bauern c3 gewonnen und auf diesem Feld gleich selbst einen weit vorgedrungenen Freibauern etabliert.
32.Ta3-b3
[Hier oder später könnte Weiß auf die Idee kommen, den Bauern c3 mit dem König anzugreifen. Das wäre sicher eine Alternative, würde aber im Gegenzug immer noch Schwarz das bessere Spiel überlassen.
Sehen wir das Muster dieser Abwicklung: 32.Ke2-d3
Tc6-d6+
33.Kd3-e3
c3-c2
34.Ta3-d3
Td6-a6
35.a2-a3
Tc8-c5
36.Ke3-d2
Ta6-c6
37.Td3-b3
Ein Turmschwenk zum Königsflügel schafft nun weitere Schwächen. 37…Tc5-g5
38.g2-g3
Tg5-d5+
39.Kd2-e2
Td5-h5
40.h2-h4
Th5-c5
41.Ke2-d2
Kf8-e7
42.Tb3-b2
Tc5-d5+
43.Kd2-e3
Tc6-c3+
44.Ke3-e2
Td5-e5+
45.Ke2-d2
Tc3xf3
46.Tb2xc2
Tf3xg3
]
32…Tc8-a8
33.a2-a3
Ta8-c8
34.Tc1-c2
Weiß hat einen Bauern weniger und seine Türme stehen nach wie vor extrem passiv. Nur, dass sie jetzt nicht einen eigenen sondern einen gegnerischen Bauern bewachen.