Schilly,Hans-Joachim (1703) – Schlittermann (1667)
20.10.2010

Es mag überraschen, aber der Bauerndurchbruch ist weit weniger gefährlich, als es scheint. Schwarz kann das Läuferopfer annehmen und gewinnt dann sicher.

39…Sxf4!
[In der Partie traute sich Schwarz nicht, den Läufer zu schlagen. Er blieb auch dann in Vorteil, brauchte aber noch fast 30 Züge zum Gewinn. Die nächsten Züge lauteten: 39…Ke8?! 40.Lc1 Kd7 41.h3 Sc3 42.b6 axb6 43.a6 Kc7 44.Lg5 e6 45.Ld8+ Kc6 ] Schauen wir, was passiert, wenn Weiß seinen Bauerndurchbruch konsequent verfolgt. Andere Chancen hat er ohnehin nicht.

40.b6 axb6
Nun hat Weiß die Wahl, ob er seinen Bauern auf der a- oder b-Linie voran treibt. Diese Wahl zu haben, ist in der Regel ein Garant des Erfolges – gerade gegen Springer. Doch hier kann Schwarz in beiden Fällen den Bauern problemlos stoppen.

41.axb6
[Die etwas einfachere Folge entsteht bei 41.a6 Sd5 42.a7 Sc7 Der Bauer ist gestoppt und kann später vom König abgeholt werden. Zudem kann Schwarz seine Bauernmehrheit in Bewegung setzen. Ein Beispiel: 43.h3 b5 44.Kf2 (44.g4 hxg4 45.hxg4 b4 und der b-Bauer läuft bereits durch.) 44…b4 45.Ke2 b3 46.Kd3 c4+ 47.Kc3 h4 48.Kb2 d5 ]

41…Se2+!
Das ist die Feinheit, die man bei der Vorberechnung sehen musste. Der Springer entfernt sich zwar vom b-Bauern, gewinnt aber durch das Schachgebot ein wichtiges Tempo. [41…Sd5?? 42.b7 ]

42.Kf2 Sd4 43.b7
[43.Ke3 Sc6 ]

43…Sc6
Der Bauer ist gestoppt und die schwarzen Freibauern entscheiden den Tag.

44.h3 d5 45.g4 hxg4 46.hxg4 e5 47.Ke3 Kg6
Und Schwarz gewinnt leicht. Eine Möglichkeit wäre es, den c-Bauern zu pushen. Dann muss Weiß den g-Bauern aufgeben und der Rest erledigt sich von selbst.

48.Kf3 c4 49.Ke3 Kg5 50.Kf3 c3 51.Ke3 Kxg4 52.Kd3 d4
und wenn man sadistisch veranlagt ist, holt man sich mit dem König zuerst noch den weißen Bauern ab. Es geht aber schneller… 0-1