Nur selten haben leistungsorientiertes Schach spielende Frauen den Weg in unseren Verein gefunden – eine Feststellung, mit der wir gewiss nicht allein
sind.
Doch jene, die sich für uns aktiv ans Brett setzten, taten dies immer mit großem Engagement und beachtlichem Erfolg.
In den Berliner Meisterschaften der Damen haben uns – soweit bisher zu ermitteln war – drei Spielerinnen sehr würdig vertreten. Kurioserweise
hören alle 3 auf den gleichen Vornamen.
Die größten Erfolge verbinden sich mit dem Namen Brigitte von Herman. Sie ist über viele Jahre eine feste Größe des Berliner Frauenschachs und hat
unser Land auch bei Deutschen Meisterschaften sehr erfolgreich vertreten. Für ihren jetzigen Verein spielt sie regelmäßig auch in höheren Spielklassen.
Mindestens ein Dutzend Berliner Meistertitel stehen auf ihrem Konto – erstmals gewann sie die Meisterschaft bereits als 16jährige Schülerin.
Ihre dominierendste Zeit fällt mit der Zugehörigkeit zu unserem Verein zusammen: 1994 bis 1997 wurde sie 4x in Folge für die SG Siemens
Berliner Meisterin.
Ein beachtliches Resultat erreichte auch Brigitte Burchert (spätere Brigitte Glatthor). Obwohl sie nur kurze Zeit aktives Vereinsschach spielte, wurde sie 1974 Berliner Vizemeisterin bei nur einer Verlustpartie.
Für die ersten Achtungszeichen hatte Brigitte Riedel gesorgt. Frau Riedel vertrat uns bei den Berliner Meisterschaften 1966, 1967 und 1968, wo sie jeweils mittlere Plätze (beste Platzierung: Rang 4) belegte.
Seit 1985 schreibt der Berliner Schachverband jährlich Titelkämpfe für seine älteren Mitglieder (ab 60 Jahre) aus, die sich wachsender Beliebtheit
erfreuen.
Es macht uns besonders stolz, dass der erste Name in der Meisterliste, der unseres Wülfing Etter ist. Etter gewann die Seniorenmeisterschaft
1985 und 1986, belegte auch danach noch vordere Plätze. Bei der ersten Austragung kam Ernst Kurz auf den Bronzerang.
In der Folge haben immer wieder verdiente Spieler unseres Vereins an den Senioren-Meisterschaften teilgenommen, ohne Anspruch auf vordere Plätze anmelden zu können. Das änderte sich vor allem mit dem Eintritt von Thomas Glatthor ins Seniorenalter. Bei jetzt deutlich stärker besetzten Turnieren kann er seit 2008 jeweils in der Spitzengruppe mithalten und wurde bereits in die Berliner Seniorenauswahl berufen. Vorläufiger Höhepunkt seiner Senioren-Karriere war der Gewinn der Berliner Seniorenmeisterschaft 2012.
Das Foto von 1975 zeigt Thomas Glatthor lange vor Erreichen des Seniorenalters mit seiner Ehefrau Brigitte, die unter ihrem Geburtsnamen Burchert 1974 Berliner Vizemeisterin wurde. Auf dem anderen Bild ist er während des Turniers 2012 zu sehen, als er Berliner Seniorenmeister wurde.
Eine wechselhafte Geschichte haben die Berliner Meisterschaften im Blitzschach hinter sich. Wir waren erstmals 1983 dabei vertreten und wenn die Auflistung auf der Homepage des BSV vollständig ist, waren dies auch die ersten Titelkämpfe.
Vor allem in den Anfangsjahren waren wir mit starken und repräsentativen Mannschaften dabei. Später ging die Wertigkeit des Turniers für uns etwas zurück.
Doch wer sich für den Start begeistern konnte, wurde oft mit attraktiven Gegnern – bis hin zum Großmeister – belohnt. Auch für unsere Jugendlichen
wurde die Meisterschaft ab etwa 2003 eine interessante Herausforderung.
Leider litt sie in einigen Jahren unter wenig professioneller Durchführung – mit dem Tiefpunkt 2005, als die große Zahl der Meldungen die Organisatoren
überforderte und kurzfristig eine Qualifikation vorgeschaltet wurde. Alle 3 Siemensstädter Mannschaften scheiterten dort, wobei die
A-Mannschaft bereits zur Endrunde Platz genommen hatte und dann infolge einer Tabellenkorrektur aus dem Turnier genommen wurde. Als wir enttäuscht den Ort
des Turniers verlassen hatten, stellte sich heraus, dass wir doch hätten weiterspielen können.
Solche Erfahrungen waren kein Einzelfall: 1998 mussten die schwächeren Mannschaften ein C-Finale selbst organisieren und bekamen nicht einmal die
Tabellenformulare gestellt. Die Motivation zur Teilnahme litt darunter vorerst so stark, dass wir nach der Meisterschaft 2006 (Platzierung im Mittelfeld des
C-Finales) zunächst auf weitere Blitzmeisterschaften verzichteten. Das Comeback 2013 endete unter 24 Mannschaften mit 3 Mannschaftspunkten auf dem letzten
Platz. Ein Jahr später wurde zumindest die Rote Laterne abgegeben. Auch in den Folgejahren dümpelte die Mannschaft auf hinteren Plätzen.
Einen deutlichen Leistungsanstieg gab es erst bei der stark besetzten Meisterschaft 2023 mit 18 Punkten und Platz 20 unter 25 Teams.
In früheren Jahren hatte es durchaus auch engagierte Auftritte unserer Teams gegen sehr starke Konkurrenz gegeben. Bis zu 3 Mannschaften – meist aber
waren es 2 – gingen für uns an den Start.
Bestes Ergebnis war (soweit ersichtlich) Platz 8 im Jahre 1987 mit den Spielern Thomas Glatthor, Uwe
Voigtländer, Oliver Fromm und Veit Godoj. Ein Jahr zuvor hatte man (mit Hans Jung an Stelle von Uwe Voigtländer) den 9. Platz belegt.
Für die Klasse der Gegnerschaft spricht, dass oft selbst unsere besten Spieler mit zahlenmäßig desaströsen Bilanzen aus der Blitzmeisterschaft kamen. Die
Spitzenvereine treten hier mit hochkarätigen Besetzungen an, um sich für Deutsche Meisterschaften zu qualifizieren.
Bereits für April 1949 ist eine Blitz-Mannschaftsmeisterschaft des Bezirks "Westen" vermerkt. Wir belegten Platz 4 mit den Spielern Richard Steinmetz, Gustav Schneider, Alwin Laatzen, Heinz Heiking, Alfred Henke und Johannes Janzen. Letzterer holte 5 Punkte aus 6 Partien. Die Gegner kamen aus Spandau, Charlottenburg, Wilmersdorf und Steglitz. 1947 hatten wir in der B-Gruppe einen Mittelplatz belegt.
Seit 2016 richtet der BSV auch eine Mannschaftsmeisterschaft im Schnellschach aus. In den Anfangsjahren galt es, möglichst die "Rote Laterne" zu vermeiden. Beim Debüt 2016 und zwei Jahre später belegte unser Team jeweils Platz 24 (von 26 bzw. 25 Teilnehmern). 2019 wurde immerhin der 18. Rang (unter 21 Teams aus 14 Vereinen) erreicht. Nach der Corona-Pause stellten wir 2022 zwei ungefähr gleichstarke Mannschaften auf, wobei die nominelle "B-Mannschaft" mit Platz 12 noch vor dem A-Team (wieder Platz 18) lag. Bislang größter Erfolg war schließlich Platz 9 bei der Schnellschach-Meisterschaft 2023, erstmals mit positiver Punktbilanz durch die Spieler Oelmann, Gmeiner, Glatthor, Neuenbäumer und Azarvash.