Osterhasenturnier u12 2022

Zum Beginn der Osterferien lud die Berliner Schachjugend ins Andreas-Gymnasium zu einer Vielzahl aufregender Turniere. Für jede Alters- und Leistungsgruppe organisierte man ein passendes Turnier. Obwohl noch immer die Corona-Bedingungen den Alltag am Schachbrett bestimmen, kehrt so langsam die frühere Routine wieder in den Spielsälen ein. So konnten gleich elf Spieler unserer Einsteigergruppe im "Osterhasenturnier" der Klasse u12 an den Start gehen. Allerdings stellten wir damit gut ein Drittel des Teilnehmerfeldes. Dies brachte uns unvermeidlich viele interne Duelle.

Unglaublicher Felix Bild

Hatte es beim Winter-Open noch nicht so recht geklappt, war diesmal Felix (Foto rechts) unser Senkrechtstarter. In den ersten vier Runden eilte er von Erfolg zu Erfolg. Dabei ist das "eilen" nicht wörtlich zu nehmen. Er spielte schon recht abgeklärt und nahm sich im richtigen Moment genug Zeit zum Überlegen. Erspielte Vorteile werden dann auch nicht mehr leichtfertig weg gegeben.

Showdown in Runde 5

So kam es schließlich zum Showdown der beiden 100%-Spieler gegen Michael Ceitlin von den Königsjägern. Michael hatte bis dato den noch um eine Winzigkeit reiferen und routinierteren Eindruck gemacht. Es ergab sich ein würdiges Spitzenspiel um den Turniersieg. Zunächst kam Michael besser ins Spiel, aber Felix verteidigte sich gekonnt und leitete dann mit einer sehr schönen Zugfolge ins vorteilhafte Endspiel über. Er hatte nun Turm und Bauer gegen einen Springer und stand dicht vor dem Gewinn der fünften Partie. Aber – solange der Gegner einen Springer besitzt, muss man eben auf Gabeln achten, und so ging auch diesmal doch noch der Turm verloren. Das Endspiel mit Bauer gegen Springer endete dann natürlich remis und die beiden besten Spieler des Turniers liefen punktgleich ins Ziel.

Showdown nach Runde 5

Jetzt mussten wir abwarten, welches Ergebnis der unbestechliche Computer auswerfen würde. Es stellte sich heraus, dass beide Spieler nicht nur gleiche Ergebnisse, sondern auch gleich starke Gegner hatten. Also war auch die sogenannte Buchholz-Wertung gleich. Weil man aber eine Staffelung brauchte, wurde die Buchholz-Summen-Wertung zu Rate gezogen, und diese wies ganz knapp (55½:51½) Michael als Turniersieger aus. Für Felix bleibt ein toller zweiter Platz als sein bestes Turnierergebnis und als Versprechen auf die Zukunft!

Mädchenpreis für Lena Bild

Manche Jungs finden es ja ungerecht, dass die Mädchen meist zwei Chancen bekommen. So wird Lena (Foto rechts) am nächsten Tag noch das Mädchen-Osterturnier bestreiten. Heute jedenfalls nutzte sie ihre Chance, im offenen Turnier ihr Können zu beweisen. Als einzige der vier Teilnehmerinnen holte sie ein Ergebnis über 50% und gewinnt verdient die goldene Mädchen-Medaille des Osterhasen-Turniers. Pikantes Detail: In der letzten Runde legte Lena mit einem Sieg den Grundstein des Erfolges, während Loïc und Kirill mit ihren erfolgreichen Partien Lenas Konkurrentinnen auf Distanz hielten.

Robert ganz groß Bild

Ich gebe zu, der Calauer um den Familiennamen ist jetzt etwas billig, aber es passt einfach. Robert (Foto links) konnte gleich bei seinem ersten richtigen Turnier voll überzeugen und kommt mit 3½ Punkten gegen starke Gegner auf Platz 5. Schade nur, dass bei den drei Gewinnpartien jeweils eigene Teamkameraden an der anderen Seite des Schachbretts saßen. Dennoch hat sich heute gezeigt, was Robert angesichts seines schon etwas ruhigeren Auftretens leisten kann. Die schachliche Spielstärke entwickelt sich rasant, und alle anderen Voraussetzungen zu einem guten Schachspieler bringt er schon mit. Nicht umsonst war er mehrfach an der längsten Partie der Runde beteiligt.

Weitere Spieler im vorderen Mittelfeld Bild Bild

Gleich hinter Robert rangiert Loïc auf Platz 6. Er hatte schon beim Winter-Open bewiesen, dass es wieder voran geht.

Über beachtliche Ergebnisse in der oberen Tabellenhälfte freuen sich Konstantin (Foto rechts außen) und Zishuo (Foto rechts innen). Nur wenig dahinter folgt mit Kirill ein weiterer Turnier-Debütant. Sind das Geheimnis des Erfolges in allen Fällen die schachspielenden älteren Brüder?
Heute wechselten noch Siege und Niederlagen so, wie man das eben von Turnieren nach Schweizer System kennt. Wenn in den nächsten Wochen zum schachlichen Können noch Stabilität und überlegtere Zeiteinteilung kommen, geht es in der Tabelle sicher weiter nach oben.

Evan, Cosmo und Dongkeon spielten erstmals in einem offenen Turnier gegen die geballte Berliner Schachjugend ihrer Altersklasse. Zwei Punkte aus fünf Runden sind ein ordentliches Ergebnis. Auf diesem Level hat wohl jeder seine ersten Erfahrungen gesammelt, und dann ging es von Wettkampf zu Wettkampf voran. Das wird auch bei diesen Spielern so sein. Maksim war beim Winter-Open fast unser bester Spieler. Auch diesmal lief es bis zur Mitte des Turniers sehr gut. Dann setzte zunächst der robustere Robert ein Stopp-Zeichen, und in der letzten Runde fehlte Maksim sichtbar die Kraft. Auch in dieser Partie zeigte er schöne Ansätze. Er denkt sehr gründlich nach. Dies kostet in seinem Fall schon fast zu viel Zeit und Kraft. Der Trainer schaut aber nicht nur auf die Punkte, sondern erkennt in den Partien viel Potential.


Bericht und Fotos: Thomas Binder