Einzel-Schnellturnier 2023

Bild Endlich wieder Schnellturniere!
2020 und 2021 musste die beliebte Turnierserie wegen der Pandemie ausfallen, 2022 kam die Ausschreibung für uns zu kurzfristig. In diesem Zeitraum sind offenbar im Schatten der Vereinsstrukturen viele neue Schachtalente herangewachsen, haben weitere Schulen ihren Platz auf der Berliner Schulschachlandkarte gefunden. Größere Starterfelder und vor allem ein deutlich verbessertes Spielniveau im Spitzenbereich sind die sichtbaren Folgen dieser erfreulichen Entwicklung.
Bild Leider wurden die äußeren Umstände dem nicht ganz gerecht. Gegen Ende jeder Runde glich die Aula des Andreas-Gymnasiums einem Tollhaus. Die Bemühungen der Schiedsrichter und der Betreuer um korrekte Turnieratmosphäre blieben halbherzig. Die allzu "schulschachgerechte" Regelauslegung tat ein Übriges, so war beidhändiges Ziehen und Uhrdrücken ausdrücklich erlaubt.

Timur auf einem Medaillenplatz

Timur (Foto links) hatte im Turnier der Klassenstufe 5 eigentlich einen Fehlstart mit Remis (Patt) und Niederlage. Dann rollte er das Feld aber von hinten auf, reihte Sieg an Sieg und stand in der Schlussrunde in einem Finale um die Bronzemedaille gegen Mahdi aus dem Flüchtlingsprojekt unseres Partnervereins. Mahdi hatte eine Runde zuvor Timurs Klassenkameraden Bjarne aus den Medaillenträumen gerissen. Timur aber zeigte erneut eine konzentrierte Leistung, gewann überzeugend und sicherte sich noch den Platz auf der Siegerbühne.
Für Bjarne (Foto rechts) blieb nach drei Siegen, zwei Niederlagen und einem glücklichen Patt immer noch ein Platz in der oberen Tabellenhälfte. Den beiden Fünftklässlern sind im ersten Herderschach-Jahr gute Schritte in die Turnierszene gelungen. Einige weitere Schüler der Einsteigergruppe stehen bereit, sich im Herbst zu ihnen zu gesellen.

Sechstklässler geschlossen in der Spitzengruppe

Bild Bild Bild Auch in Klasse 6 gehörten unsere Spieler zum Kreis der Anwärter auf vordere Plätze. Die Konkurrenz war allerdings sehr stark, so dass für eine Medaille absolute Bestform und eine weitere Steigerung notwendig gewesen wären. Daniel, Dongkeon und Maksim kamen diesem Anspruch heute nahe und können sich über Top-Ten-Plätze freuen. Vor allem Dongkeon (Foto links) startete unglaublich mit vier Siegen, wurde dann erst von den Besten des Feldes gestoppt. Ähnlich verlief das Turnier für Daniel (Foto links außen). Beide Spieler unterlagen in der Schlussrunde nach zähem Kampf gegen starke Konkurrenten.
Maksim (Foto rechts) startete mit einem Schweizer-System-Zickzack, den er in der letzten Runde erfreulicherweise nach oben durchbrechen konnte. In Erinnerung bleibt seine Partie der vorletzten Runde. OK – da war ein Schönheitsfehler: Der Gegner ließ ein zweizügiges Matt aus. Doch was Maksim dann an abgezockter Routine aufblitzen ließ, das kostete den Beobachter Nerven, führte aber in ein Happy End. Maksim hatte nur noch Sekunden auf der Uhr und ließ diese scheinbar teilnahmslos verstreichen. Doch dann zeigte er, dass die Bedenkzeit gut investiert war. Er hatte nämlich ein keineswegs offensichtliches Mattbild gesehen – Großes Kino!

Beim Blick auf die Ergebnisse von Felix und Evan muss man berücksichtigen, dass beide mit zwei Siegen aus den ersten drei Runden erfolgreich ins Turnier starteten. Dann wurden sie von starken Gegnern auf den Boden der Tatsachen geholt. Leider fehlt ihnen dann noch die Erfahrung und Turnierhärte, über den ganzen Tag die Konzentration hoch zu halten. So stehen mit 3 bzw. 2 Punkten aus 6 Runden Ergebnisse in der Tabelle, die ihr Leistungsvermögen nicht ganz wiedergeben.


Bericht und Fotos: Thomas Binder